Werden da Spin-offs vorbereitet?

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Um den rosaroten Panther frei zu zitieren: „Wer hat an der Uhr gedreht, ist die Reihe schon zu End‘?“ … ja, denn mit „Kerze & Krähe“ schickt Kevin Hearne seinen Helden Al MacBharrais und seine Gefährten in den Ruhestand. Ersterer sehnt sich ja danach, doch zuvor ist noch das Rätsel um die auf ihm lastenden Flüche zu klären – und Buck Foi will seinen Ruf als DER Hobgoblin schlechthin wiederherstellen, Nadia einen Käse-Whisky-Kult aufbauen und die zu Roxanne „mutierte“ Morrigan startet in ihrem Bemühen, geliebt zu werden, mit dem Online-Dating.

Klingt chaotisch und unzusammenhängend? Jaaaa, den Vorwurf muss Hearne sich für diesen Band wohl gefallen lassen. Positiv ist anzumerken, dass er das Rätsel um den Fluch bzw. die Tode von Als Lehrlingen plausibel aufklärt (insofern ist es auch ratsam, die Vorgängerbände zu kennen), das Ganze auch noch einigermaßen spannend. Aaaaber: Ein echter Spannungsbogen will sich nur bedingt einstellen, weil Hearne immer wieder „Nebenkriegsschauplätze“ aufmacht, die für die Gesamthandlung nichts bringen – das war in den ersten beiden Bänden der Reihe nicht so gravierend. Was die oben skizzierten wesentlichen Nebenkriegsschauplätze (ja, es gibt noch mehr) angeht: Natürlich kann man sagen, dass die für sich betrachtet in sich schlüssig sind (dass eine Todesgöttin nicht beliebt ist, ist klar, dass sie aber auch mal geliebt werden will, irgendwie nachvollziehbar), aber sie lenken ab bzw. man könnte auch mutmaßen, dass das Vorbereitungen für Spin-offs sind (dann wären sie zwar logisch, brächten für diese Geschichte aber immer noch nichts). Die Figuren sind derart schräg, dass man sie einfach lieben muss, der Schreibstil ist gewohnt flott (wenngleich sich der „Gladys-Gag“ bzw. ihr Name irgendwann auch „verbraucht“), die Deutung, dass Sprache bzw. Schrift Magie enthält bzw. das Weltengefüge im Ausgleich hält, gefällt mir immer noch. Alles in allem unterhält die Lektüre von „Kerze & Krähe“, wenn man Urban Fantasy mit der für Hearne nötigen Humordisposition liest – die ist gerade bei Bucks zünftigen, im Schottischen verwurzelten Aussprüchen bzw. Scherzen und Comiclauten manchmal nötig (sprachlich zart Besaitete und Menschen, die mit Monty Python und dergleichen so gar nichts anzufangen wissen, sollten einen Bogen um die Reihe machen). Allerdings ist dieser letzte Band von allen dreien der meines Erachtens schwächste – wenn es dereinst die entsprechenden Spin-offs geben sollte, verstehe ich aber zumindest wieso … 3,5 Sterne, die der Fairness den anderen Bänden gegenüber eigentlich abgerundet werden müssten, aber gerade noch aufgerundet werden, weil es eine plausible Auflösung gab und ich keinen Vergleich zu dieser Schrägheit hätte (und ein bisschen gespannt bin auf die Spin-offs … nein, ich „zitiere“ jetzt nicht Buck Foi, was der dazu zu sagen hätte).