KO durch KI

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kniga Avatar

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„KI unzensiert“ ist so ein spezielles Buch, bei dem ich nach ein paar Seiten dachte: Okay, das ist nicht gemütlich – aber genau deshalb gut.
Es fühlt sich eher an wie ein langer, wilder Schlagabtausch im Boxring als wie ein Sachbuch. Eine freche Journalistin auf der einen Seite, eine KI auf der anderen – und beide hauen sich die großen Fragen um die Ohren: Schule, Job, Geld, Handy-Sucht, Gefühle, Ethik, Gott. Keine trockenen Erklärungen, sondern: Zack, Punkt, nächster Gedanke.

Ein cleverer Kniff in diesem Buch ist der Perspektivwechsel nach den Interviews: Da werden Denker wie Harari, Perel oder Mollick genannt, ihre Ideen kurz gelobt – und dann bittet die Autorin ChatGPT, das alles wieder auseinanderzunehmen. Das ist manchmal fast schon bissig, zeigt aber gut, wie KI Argumente in beide Richtungen drehen kann. Man merkt: Das Buch will uns nicht nur mit Antworten füttern, sondern uns darauf stoßen, wie formbar „Wahrheit“ in diesen Systemen sein kann.

Das Buch ist laut, frech, teilweise überzogen – aber genau das lässt den Leser nicht einschlafen, sondern wachbleiben. Manche Seiten sind fast wie ein Bühnenauftritt im Theater: witzig, bissig, überspitzt. Mir war es zwischendurch fast „zu viel Show“, aber langweilig war mir nie.

Ich würde es Menschen empfehlen, die sich von KI nicht nur technisch, sondern menschlich herausfordern lassen wollen. Egal ob man am Ende zustimmt oder den Kopf schüttelt: Man kommt nicht als derselbe Mensch aus dem Buch raus, wie man hineingegangen ist. Und das ist für mich ein gutes Zeichen.