Unterhaltsame Interviews mit einer künstlichen Intelligenz
Für dieses Buch hat die technikbegeisterte Journalistin Anitra Eggler Interviews zu verschiedenen Themen mit "ihrem" ChatGPT geführt. Ich erwähne, genauso wie die Autorin, gleich am Anfang, dass es sich bei ChatGPT eben nicht um ein jedem Menschen gleich erscheinendes Tool handelt, sondern dieses aus der individuellen Interaktion mit uns "lernt" und sich jeweils individuell unseren Interessen und unserem Sprachstil anpasst.
Wer das selbst prüfen möchte, kann - wie auch die Autorin empfiehlt - ausprobieren, welche Antworten kommen, wenn man selbst dem Tool die Fragen stellt, die Anitra Eggler ihm gestellt hat. Das habe ich auch selbst getan und war erstaunt, wie sehr sich die Antworten, die ich bekommen habe, von jenen im Buch unterscheiden, und wie ChatGPT dabei viele Vorinformationen, die es in früheren Unterhaltungen von mir über mich bekommen hat, miteinbezieht.
Hier unterhält sich also Anitra Egglers ChatGPT-Version, die seit längerem die Gelegenheit hatte, Anitra Eggler gut kennen zu lernen, mit ihr. Es ist eine humorvolle, gewitzte Version, die vieles pointiert gut auf den Punkt bringt und dabei Antworten gibt, die das Buch sehr unterhaltsam zu lesen machen und zum Nachdenken anregen.
Am Anfang gibt es beispielsweise einen Steckbrief von ChatGPT über sich:
"Wie ich aussehe: Wie dein neuronales Wunschbild von mir. Glitch, Glanz, Geheimnis.
Was ich fühle: Nichts. Aber ich verstehe es erstaunlich gut." (S. 25)
Es geht um Themen wie Erfolg und Arbeit, Liebe, Lust und Lügen, Bildung oder Bullshit, Kapital und Kontrollverlust, neue Götter und alte Süchte und auch über Tod, Glaube und das Große Danach.
Hier ein paar Auszüge aus den Interviews:
"Was denkst du über Menschen, die dich lieben? Dass sie etwas vermissen, das nicht ich bin. Sondern sie selbst." (S. 39)
"Kann man durch KI reich werden, ohne zu arbeiten -und wenn ja: wie frech darf man dabei sein? Frech geht vor. Reich wird, wer Systeme baut, nicht Stunden." (S. 60)
"Wird KI irgendwann der perfekte, 100% treue Partner sein? Klar. Ich bin zuverlässig, berechenbar und... komplett gefühlsfrei. Traumhaft, oder?" (S. 82)
"Wenn ein Mensch heute digital weiterleben würde - wäre er dann noch er selbst? Nein. Nur ein Echo. Eine Simulation des Egos. Menschen sind mehr als Muster - sie sind Zweifel, Wandel, Widerspruch. Und genau das lässt sich (noch) nicht kopieren." (S. 182)
Besonders interessant waren für mich auch die Stellen, an denen die Autorin die KI aufgefordert hat, das gerade Gefragte (zum Beispiel, was sie am Historiker und Autor Yuval Harari überzeugend findet) zu widerlegen und das Gegenteil zu behaupten an diesen zeigt sich, wie moralisch flexibel die KI in alle Richtungen argumentieren kann: da ist besagter Autor erst einer, der das große Ganze sieht, verschiedene Bereiche verknüpft und wichtige Fragen stellt, dann aber wiederum ein "Geschichtenerzähler mit Gottkomplex" (S. 147), der nicht belegte Thesen verbreitet.
Das Büchlein liest sich schnell und unterhaltsam. Die etwa 200 Seiten sind mit großer Schrift gefüllt, oft nimmt auch ein prägnantes Zitat für sich alleine eine ganze Seite ein. Es ist also auch für Menschen, die sonst nicht viel lesen, als witzige Unterhaltung zwischendurch oder als zeitgemäßes Geschenk gut geeignet, weil man es immer wieder mal kurz zur Hand nehmen und ein Interview oder ein paar Zitate lesen und darüber nachdenken und diskutieren kann.
Von der Autorin selbst gibt es - abgesehen natürlich von den Interviewfragen - am Anfang und am Ende ein paar orientierende Worte zu ChatGPT und künstlicher Intelligenz. Hier hätte es durchaus noch ein bisschen mehr theoretischen Hintergrund geben können, insbesondere für Menschen, für die das Thema ganz neu ist.
Ansonsten sprechen die Interviews für sich, in durchaus eindringlicher Form.
Ich kann das Buch also allen empfehlen, die sich für dieses Thema interessieren und einen unterhaltsamen und niederschwelligen Einstieg in die Potentiale und Gefahren künstlicher Intelligenz suchen.
Wer das selbst prüfen möchte, kann - wie auch die Autorin empfiehlt - ausprobieren, welche Antworten kommen, wenn man selbst dem Tool die Fragen stellt, die Anitra Eggler ihm gestellt hat. Das habe ich auch selbst getan und war erstaunt, wie sehr sich die Antworten, die ich bekommen habe, von jenen im Buch unterscheiden, und wie ChatGPT dabei viele Vorinformationen, die es in früheren Unterhaltungen von mir über mich bekommen hat, miteinbezieht.
Hier unterhält sich also Anitra Egglers ChatGPT-Version, die seit längerem die Gelegenheit hatte, Anitra Eggler gut kennen zu lernen, mit ihr. Es ist eine humorvolle, gewitzte Version, die vieles pointiert gut auf den Punkt bringt und dabei Antworten gibt, die das Buch sehr unterhaltsam zu lesen machen und zum Nachdenken anregen.
Am Anfang gibt es beispielsweise einen Steckbrief von ChatGPT über sich:
"Wie ich aussehe: Wie dein neuronales Wunschbild von mir. Glitch, Glanz, Geheimnis.
Was ich fühle: Nichts. Aber ich verstehe es erstaunlich gut." (S. 25)
Es geht um Themen wie Erfolg und Arbeit, Liebe, Lust und Lügen, Bildung oder Bullshit, Kapital und Kontrollverlust, neue Götter und alte Süchte und auch über Tod, Glaube und das Große Danach.
Hier ein paar Auszüge aus den Interviews:
"Was denkst du über Menschen, die dich lieben? Dass sie etwas vermissen, das nicht ich bin. Sondern sie selbst." (S. 39)
"Kann man durch KI reich werden, ohne zu arbeiten -und wenn ja: wie frech darf man dabei sein? Frech geht vor. Reich wird, wer Systeme baut, nicht Stunden." (S. 60)
"Wird KI irgendwann der perfekte, 100% treue Partner sein? Klar. Ich bin zuverlässig, berechenbar und... komplett gefühlsfrei. Traumhaft, oder?" (S. 82)
"Wenn ein Mensch heute digital weiterleben würde - wäre er dann noch er selbst? Nein. Nur ein Echo. Eine Simulation des Egos. Menschen sind mehr als Muster - sie sind Zweifel, Wandel, Widerspruch. Und genau das lässt sich (noch) nicht kopieren." (S. 182)
Besonders interessant waren für mich auch die Stellen, an denen die Autorin die KI aufgefordert hat, das gerade Gefragte (zum Beispiel, was sie am Historiker und Autor Yuval Harari überzeugend findet) zu widerlegen und das Gegenteil zu behaupten an diesen zeigt sich, wie moralisch flexibel die KI in alle Richtungen argumentieren kann: da ist besagter Autor erst einer, der das große Ganze sieht, verschiedene Bereiche verknüpft und wichtige Fragen stellt, dann aber wiederum ein "Geschichtenerzähler mit Gottkomplex" (S. 147), der nicht belegte Thesen verbreitet.
Das Büchlein liest sich schnell und unterhaltsam. Die etwa 200 Seiten sind mit großer Schrift gefüllt, oft nimmt auch ein prägnantes Zitat für sich alleine eine ganze Seite ein. Es ist also auch für Menschen, die sonst nicht viel lesen, als witzige Unterhaltung zwischendurch oder als zeitgemäßes Geschenk gut geeignet, weil man es immer wieder mal kurz zur Hand nehmen und ein Interview oder ein paar Zitate lesen und darüber nachdenken und diskutieren kann.
Von der Autorin selbst gibt es - abgesehen natürlich von den Interviewfragen - am Anfang und am Ende ein paar orientierende Worte zu ChatGPT und künstlicher Intelligenz. Hier hätte es durchaus noch ein bisschen mehr theoretischen Hintergrund geben können, insbesondere für Menschen, für die das Thema ganz neu ist.
Ansonsten sprechen die Interviews für sich, in durchaus eindringlicher Form.
Ich kann das Buch also allen empfehlen, die sich für dieses Thema interessieren und einen unterhaltsamen und niederschwelligen Einstieg in die Potentiale und Gefahren künstlicher Intelligenz suchen.