Ein Roadtrip mit Bonnie & Bonnie

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sasch0406 Avatar

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Das Cover des Buches sieht im ersten Augenblick nicht aus wie das eines typischen Thrillers, die ja sonst eher dunkel gehalten sind. Trotzdem hat es mich auf Anhieb angesprochen, wahrscheinlich eben weil es mal etwas anderes ist. Und es passt wirklich gut zur eigentlichen Story, die zu einem Großteil ein Roadtrip quer durch die Staaten ist.

Der Einstieg ins Buch gelingt einem schnell - die Ich-Erzählerin Evie startet sofort mit dem eigentlichen Ausgangspunkt der Geschichte: Wie sie die Eltern ihrer Nachhilfeschülerin tot in ihrem Haus findet, anschließend eine gefesselte Frau aus der Kammer unter der Treppe befreit und dann im Affekt ihre Nachhilfeschülerin erschlägt als diese unerwartet nach Hause kommt. Evie und die Frau aus der Kammer unter der Treppe fliehen aus dem Haus und begeben sich auf einen Roadtrip quer durch die USA. Doch die andere Frau spricht nicht und so erlebt der Leser die Geschichte aus Sicht der Ich-Erzählerin Evie.

Der Schreibstil in der Ich-Form ist interessant, leicht sarkastisch und selbstironisch - mal etwas anders zu lesen als das was man sonst so kennt. Allerdings empfand ich die Story am Anfang etwas langatmig, da man sehr viel aus Evies Gedankenwelt und ihrer Vergangenheit erfährt. Die beiden Frauen befinden sich in einem Auto auf der Flucht, eine von ihnen spricht nicht und so ist Evie quasi mit ihren Gedanken und Gefühlen Alleinunterhalterin für den Leser.

Anfangs habe ich mich gefragt, wo das nun hinführen soll. Zwei Frauen im Auto auf der Flucht - anfangs geht es hauptsächlich um Fragen und Themen wie „Wie kommt man an Essen und Geld“, „Wohin fährt man“, „Wo übernachtet man“, etc.

Aber im Verlauf der Story entwickelt sich auch zwischen den beiden Frauen eine Ebene der Kommunikation. Man möchte wissen was mit dieser unbekannten, schweigenden Frau passiert ist. Was ist ihre Geschichte, wer hat die Menschen in dem Haus umgebracht und vor allem wie entwickelt sich die Geschichte für Evie.

Ab der Mitte des Buches hat die Geschichte für mich mehr Fahrt aufgenommen. Es wurde spannender, es gab einige überraschende Twists und so ließ sich das Buch auch flüssiger lesen. Und gegen Ende im Dritten und letzten Teil ändert sich auch noch einmal etwas in der Story und auch im Schreibstil der Autorin.

Insgesamt ist Killer Potential eine gelungene Story, in sich schlüssig, mit vielen spannenden Wendungen und einem unvorhergesehenen Ausgang. Wenn man die ersten teilweise etwas langatmigen Seiten in Kauf nimmt hat man hier einen Thriller mit einer interessanten Geschichte, die mit wenigen Hauptpersonen auskommt und trotzdem nicht langweilig wird.