Rasanter Roadtrip mit einem Hauch Existenzialismus

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merkurina Avatar

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Das Buch beginnt mit einer ziemlich beeindruckenden Ausgangssituation - mit zwei Leichen eines sehr gut situierten Ehepaars und andererseits einem unwürdig gefangenen Mädchen, das eine ganz andere Seite des Lebens in der Prachtvilla zeigt, weit und breit kein Mörder und eine völlig unklare Situation. Selten habe ich eine Exposition gelesen, die so rätselhaft war. Das fixt schon an.
Das bleibt auch recht lange so.

Die Spannung hält dennoch nicht ganz bei dem roadtrip, der erzwungenen Flucht der Protagonistin, plötzlich hochverdächtig, und des Kelleropfers. Dies liegt vielleicht daran, dass der Rhythmus nicht wechselt. Er ist und bleibt hochdynamisch, aber dann doch mit einer Aneinanderreihung ähnlicher Szenen. Weitere gewalttätige Ereignisse, dramatische Verfolgungsjagden, verlassene Gebäude ... Die Lage verändert sich nicht wirklich, sie kann nicht mehr schlimmer werden, wird aber auch nicht besser. Irgendwann hat das Längen.

Natürlich gibt es zum Ende hin noch entscheidende Twists und weitgehend eine Auflösung (oder mehrere). Und eine Art lebensphilosophischer wie sozialpsychologischer Verschiebung der Beurteilung. Das ganze Buch über geht es um die Einordnung von gut und böse, um Killer Potential eben, was wäre wenn und natürlich auch: wie funktioniert des Volkes Meinung, die sehr klare Entscheidungen bevorzugt.

Fazit: Lesenswert und nachdenkenswert. Indes kein hundertprozentiger Pageturner, weniger wäre eventuell mehr gewesen.