Spannend

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blauequalle Avatar

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Vom fesselnden Beginn von „Killer Potential“ an dachte ich, ich wüsste genau, wohin die Reise geht. Und obwohl ich Teile dieses provokanten Romans, einschließlich der unerwarteten Wendung, durchaus durchschaute, überraschte er mich größtenteils auf ganzer Linie. Es war nämlich überhaupt nicht das, was ich erwartet hatte – sowohl im Guten als auch im Schlechten. Mit einer Thelma-und-Louise-Atmosphäre, einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel und einer prickelnden Liebesgeschichte, die mich völlig überraschte, hatte dieses Thriller-/Romantik-Suspense-/Drama-Debüt klare Vor- und Nachteile. Obwohl ich mich mit den Figuren nur schwer identifizieren konnte, zog mich jede von ihnen während ihrer Reise tief in ihre Geschichte hinein.

Zu den größten Pluspunkten zählten das Gone-Girl-artige Gefühl, die zum Nachdenken anregenden Kommentare und die spannenden, tiefgründigen Charakterstudien der beiden verfolgten Frauen. Leider überwogen die negativen Aspekte im weiteren Verlauf des Romans etwas. Die erste Hälfte war extrem zäh, voller Hintergrundgeschichten und innerer Gedanken, und ich habe sie nur überflogen, während ich auf die Action wartete. Und die kam auch. Leider hat sie das Buch aber blitzschnell ins Übertriebene getrieben. Kaum zu glauben und voller fragwürdiger Ereignisse, passten die beiden Teile des Romans einfach nicht zusammen. Trotzdem konnte ich das Buch irgendwie nicht aus der Hand legen und habe es im Nu verschlungen.

Letztendlich hat mich das Ende dank einer Wendung, die die meisten schockierend finden werden, einer vollständig ausgearbeiteten Protagonistin und einer Kritik an Beziehungen und Liebe, die mich lange und intensiv nachdenken ließ, größtenteils überzeugt. Natürlich war das kein absoluter Volltreffer, aber die komplexen Charaktere und die zwischenzeitlich mitreißende Action haben dafür gesorgt, dass das, was ein DNF hätte werden können, alles andere als das war. Wenn man also einen introspektiven Schreibstil mit einer prickelnden, spicy Note mag, der auch LGBTQ+-Repräsentationen einschließt, ist dieses Buch genau das Richtige. Man darf nur nicht vergessen, dass es trotz der Andeutungen im Klappentext alles andere als rasant und treibend war.