Hannah Deitch „Killerpotential“ ist ungewöhnlich, da es mit unterschiedlichen Perspektiven spielt und dadurch den Leser lange in die Irre führt. Die Wendung, die zur Aufklärung des Verbrechens führt, ist daher wirklich gut gelungen und völlig unerwartet. Anderes, z.B. die lange Flucht, ohne entdeckt zu werden, ist recht unwahrscheinlich. Die Figuren sind durchaus interessant gezeichnet. Vor allem die undurchsichtige Fluchtbegleiterin Jae ist vielschichtig angelegt. Im Laufe der Flucht entwickelt sich dann eine intensive Beziehung zwischen Jae und der Ich-Erzählerin. Schade finde ich, dass die sexuelle Beziehung zwischen den beiden doch sehr derb beschrieben wird, was meines Erachtens nicht notwendig gewesen wäre. Vor allem weil die Beziehung zwischen den beiden anfangs so zerbrechlich ist. So gesehen passt die äußerst brutale Wendung am Schluss doch wieder. Ein interessantes Buch, das aber vielleicht nicht jedermanns Sache ist.