Korea - ein Land, in dem Männer auch heute noch von Geburt an mehr gelten als Frauen

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minjo Avatar

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Ich freue mich sehr über diesen Roman aus einer Kultur, die uns in vielem doch sehr fremd ist. Gerne würde ich hier bei Vorablesen öfter Romane sehen, die uns andere Länder und Weltanschauungen näher bringen und uns weiter über den eigenen Tellerrand sehen lassen.

Das Cover verkörpert das Thema schon sehr gut: eine gesichtslose Frau vor einer modernen Skyline. Doch schnell entdeckt man zwischen den Buchdeckeln, dass es sich um ein gesellschaftspolitisches Thema handelt und eigentlich die Geschichte unzähliger Frauen - übrigens nicht nur in Korea -, die tagtäglich versuchen, den hohen Erwartungen von Familie und Staat gerecht zu werden. Mädchen sind in vielen Ländern leider auch heute noch nicht so "wertvoll" und angesehen wie Jungen und das zieht sich durch ihr ganzes Leben. Die meisten fügen sich, manche zerbrechen daran oder werden krank.

Der Schreibstil der Autorin ist klar und prägnant. Nüchtern wird von Kim Jiyoung's Kindheit, ihrer Familie und ihrer jetztigen Lebenssituation berichtet. Doch gerade durch diese Nüchternheit ging mir die Geschichte Kims umso mehr unter die Haut! Ja, sie mag stellvertretend für das Schicksal vieler Frauen stehen und man kann nur hoffen, dass in Korea früher oder später ein Umdenken stattfindet. Die Massenproteste zeigen, dass sich gerade die jüngere Generation mehr und mehr zur Wehr setzt und sich Gehör verschafft.

Ich würde mich sehr freuen, gerade diesen Roman lesen und rezensieren zu dürfen!!!