Kulturell verankerte Frauenfeindlichkeit

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Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass Korea, das sich dem Westen gerne modern und mondän präsentiert, im Kern ein tief traditionelles Land ist. Das betrifft insbesondere die Geschlechterrollen, die dort noch so rigide festgelegt sind, wie wir uns das kaum noch vorstellen können.

Cho Nam-Joo hält dieses kulturelle Defizit in einem nüchternen Schreibstil fest, der auf den ersten paar Seiten schon enthüllt, auf welchen Ebenen etwas schiefläuft:

- Die Eltern der Ehefrau werden seltener besucht als die des Mannes.
- Die Frauen kochen Unmengen, während die Männer erstmal ausruhen müssen, und werden dann für ihre Mühen gerügt.
- Die Frau bleibt beim Baby daheim und hört auf zu arbeiten.
- Der Mann erachtet es als "natürliches Talent" der Frau, sich um das Baby zu kümmern.
- Die Geburt von Töchtern wird beweint, die eines Sohnes bejubelt.
- Töchter müssen hinter Söhnen zurückstehen.
- Und am schlimmsten: Die Frauen festigen selbst dieses Bild und verherrlichen die Männern - die Großmutter lobt den Sohn, obwohl es die Ehefrau ist, die für alles sorgt.

Koreanische Literatur ist für mich immer ein Erlebnis, und gerne möchte ich diesen für mich ersten feministischen koreanischen Roman lesen.