Absolute Leseempfehlung

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bookish.secrets Avatar

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Der Roman erzählt die Geschichte von Jiyoungs Leben bis zum „heutigen“ Zeitpunkt. Das Besondere ist, dass nicht etwa die Protagonistin selbst von ihren Erfahrungen berichtet, sondern dass das alles aus der distanzierten Perspektive ihres Therapeuten geschildert wird.
An sich hat mir das total gut gefallen, weil es einfach mal eine nette Abwechslung zu den eher öfter vertretenen Ich-Perspektiven ist. Allerdings konnte ich so keine richtige Verbindung zu den Charakteren aufbauen und habe ebenfalls eher eine gewisse Distanz zur Geschichte behalten. Trotzdem erhält man einen guten Einblick in Jiyoungs Leben.
Dieses wurde in thematische Abschnitte unterteilt, beginnend bei der Geschichte ihrer Mutter, über ihre Kindheit, bis hin zu ihrer derzeitigen Lage. Man erhält beim Lesen also den vollen Rundumschlag an Informationen. Und das war nicht immer angenehm. Die Autorin hat einen Charakter geschaffen, der stellvertretend für viele Frauen ihrer Generation in Südkorea steht und thematisiert so all die Probleme und Ungerechtigkeiten, mit denen sie sich tagtäglich konfrontiert sieht. Was ich wirklich toll finde, ist dass eben diese unfaire Behandlung von Frauen somit subtil angeprangert wird und zugleich immer wieder mit Fakten in Form von Fußnoten, die auf Statistiken und Quellen verweisen, gestützt wird.
Alles in allem finde ich das Buch wirklich empfehlenswert. Durch die geringe Seitenzahl kann man es super so weg lesen, aber dennoch etwas daraus mitnehmen.