eine erschütternde Geschichte, sehr nüchtern erzählt

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inge1978 Avatar

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Schon das Cover verrät, dass Kim Jiyoung hier stellvertretend für Millionen von Frauen steht, die unter Benachteiligung und Belästigung leiden.

Kim Jiyoung beginnt nach der Geburt ihrer Tochter ein seltsames Verhalten an den Tag zu legen. Anhand ihrer Lebensgeschichte erfahren wir, was dieses Verhalten ausgelöst haben könnte.
Schon als Kind werden Kim Jiyoung und ihre Schwester anders behandelt als ihr Bruder. Und diese Diskriminierung zieht sich durch ihr ganzes Leben. Trotz allem Fortschritt, den das Land macht, sind die Frauen doch weiterhin diversen Einschränkungen unterlegen. Was von der Gesellschaft aber fast nicht wahrgenommen wird. Gerade auch in Bezug auf sexuelle Belästigung wird oft noch den Frauen eine Teilschuld gegeben.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr sachlich und nüchtern, in den Text eingebaut sind auch statistische Daten, die anhand von Fußnoten auch belegt sind.
Der Stil liegt mir nicht unbedingt , passt aber zum Buch. Zu viele Emotionen hätte auch in meinen Augen nicht zur asiatischen Gesellschaft gepasst, die mir ziemlich fremd ist und auch nach Lesen des Buches nicht näher gekommen ist.
Von daher war das Buch keine leichte Lektüre, lässt mich aber sehr nachdenklich zurück. Und dankbar dafür, in unserem Land frei leben zu dürfen.

Das Ende war überraschend und mir tatsächlich dann auch zu schnell abgearbeitet. Sehr ernüchternd, was dann aber auch wieder zum Gesamteindruck des Buches passt.

Ein wichtiges Buch auf das man sich einlassen muss