erschreckend anders

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simi159 Avatar

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Dies ist eine sehr fremde Welt, in die man da als Leser in diesem Buch eintaucht, selbst wenn man als Frau so manch beschriebene Behandlung oder Ungerechtigkeit schon mal erlebt hat, ist es erschreckend, mit welches Ausmass eine breit gelebte Ausgrenzung von Frauen haben kann…
…selbst wenn sie, so distanziert - sprachlich sachlich- wie in diesem Roman erzählt wird.
Es kommt einem vor, als lese man eine Dokumentation nicht einen erzählten Roman, so minimalistisch - messerscharf beschreibt Nam-Joo Cho in „Kim Jiyoung geboren 1982“ ein ganz gewöhnliches Leben einer Frau in Korea mit Alltagsmidogynie- sei es weil schon zur Schulzeit für Mädchen strengere Regeln gelten, Männer/Väter es selbstverständlich nehmen, daß Frauen mehr arbeiten, den Haushalt führen, die Wäsche gemacht ist oder im Hintergrund immer für ein Extraeinkommen sorgen, das das Überleben sichert.


Fazit:
Oft war ich beim Lesen sprachlos, denn was da exemplarisch nicht nur für Korea erzählt wird, gibt es abgeschwächt auch so bei uns. Selbst wenn immer wieder gesagt und geschrieben wird, dass wir Frauen gleich sind.
Gerade, dass die Autorin so eine gefühlsfreie Erzählweise gewählt hat, so sehr unterkühlt wirkt und es einem nicht leicht macht mit der Geschichte warmzuwerden, macht die Ungerechtigkeiten doppelt deutlich. Man möchte schreien, merkt ihr nicht, wie ungerecht das ist, sagen so geht das nicht, doch nichts passiert. Die Frauen ergeben sich in ihren Rollen oder werden Psychisch krank.
Mal mit dem Buch warmgeworden habe ich keine Lösung erwartet, dennoch ist es erschreckend wie weit wir generell von einer Gleichberechtigten Gesellschaft entfernt sind.

4 STERNE.