Fesselnder Debütroman über ein Thema, das weltweit immer noch aktuell ist

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„Kim Jiyoung, geboren 1982“ ist der Debütroman von Cho Nam-Joo. Das Buch der früheren Drehbuchautorin ist bereits 2016 in Südkorea, Japan und China erschienen, und hat dort riesige Diskussionen ausgelöst. Seit 11. Februar 2021 ist „Kim Jiyoung, geboren 1982“ beim Kiepenheuer & Witsch Verlag erhältlich.

In ihren Roman erzählt Cho Nam-Joo die Geschichte von Kim Jiyoung, eine gewöhnliche Frau und Mutter Mitte Dreizig. Ihr Leben ist unauffällig bis sie psychisch Episoden hat. Während des Besuches bei ihren Schwiegerelter schlüpft Jiyoung plötzlich in die Identität ihrer Mutter. In der altersbasierten Hierarchie der koreanischen Gesellschaft spricht sie so ihre Schwiegereltern in einer Weise an, die extrem unangemessen ist und Empörung auslöst. An einen anderen Tag behauptet sie, eine Schulkameradin zu sein, die vor einem Jahr nach der Geburt ihres Kindes starb. Da sich die Psychose verschlimmert, schickt ihr Ehemann sie zu einem Psychiater. 

Cho Nam-Joo katalogisiert in „Kim Jiyoung, geboren 1982“ die systematische Unterdrückung vom weiblichen Geschlecht in jeder Phase ihres Lebens. Denn Jiyoung wurde zu einer Zeit geboren, als das Geschlecht des Fötus bestimmt und Mädchen abgetrieben wurde. Die Mutter von Kim Jiyoung sich bei ihren Schwiegereltern entschuldigt, weil die Eltern einen Jungen wollten. Ihr Bruder bekommt ein eigenes Zimmer, während sie sich ein Zimmer mit ihrer Schwester teilt. Nach dem Jiyoung sexuell Belästigung wird, bekommt sie die Schuld. Trotz einem guten Abschluss findet sie nur schwer einen Job und bekommt weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen.

„Kim Jiyoung, geboren 1982“ von Cho Nam-Joo ist einen emotionslosen, distanzieren Stil geschrieben, welcher im ersten Moment etwas ungewohnt ist. Emotionen werden beim Lesen nur durch das Handeln der Personen hervorgerufen. Erst am Ende des Buches stellt man fest, dass es sich bei „Kim Jiyoung, geboren 1982“ um eine Fallgeschichte handelt, verfasst aus der Perspektive des männlichen Psychiaters. Durch die auf Artikel verweisenden Fußnoten wird verdeutlicht, dass die Geschichte von Kim Jiyoung auf Fakten basiert und keine reine Fiktion ist. Denn trotz des technischen Fortschrittes in Südkorea, hält das Land an alten Traditionen und Ansichten fest.

„Kim Jiyoung, geboren 1982“ hat sich bereits 2 Millionen Mal weltweit verkauft hat. Dies verdeutlicht, wie aktuell das Thema immer noch ist, das Cho Nam-Joo anspricht. Nicht nur in Südkorea, sondern überall auf der Welt erfahren Frauen noch heute geschlechtsspezifische Ungerechtigkeit.