Frauen in Südkorea

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208 Seiten, die es in sich haben! Ich musste mich an den Stil Nam-Joo Chos gewöhnen, sehr klar, distanziert berichtet sie in diesem Roman aus Jiyoungs Familiengeschichte, reißt die Geschichte der Eltern an und lässt uns an Kindheit und Studienzeit Jiyoungs teilhaben, aber stets nur aus dieser distanzierten Perspektive. Der Roman ist nicht gefällig, nüchtern betrachtet man hier eine durch und durch männerdominierte Welt. Aus hervorragenden Schülerinnen werden schlecht bezahlte Mitarbeiterinnen in untergeordneter Position. Aus Studentinnen werden Frauen, die keine Chance auf eine Anstellung haben. Aus Hochschulabsolventinnen werden Verkäuferinnen mit Mindestlohn und ohne schriftlichen Arbeitsvertrag. Beruf und Familie erscheinen in Südkorea völlig unvereinbar, der Druck der Familie und Kollegen enorm, Frauenfeindlichkeit erscheint als die Regel. Ich hab das Buch mehrfach weggelegt, weil mich die Situation der Protagonistin schlicht überfordert hat, ich konnte es nicht fassen und wurde wütend. In welcher Gesellschaft lebt sie, leben wir. Wer will so leben? Der Stil passt hervorragend zum Buch, das wird aber erst im Verlauf der Geschichte klar, bis dahin versucht man etwas irritiert nachzuvollziehen, mit welchen Herausforderungen Frauen in Südkorea fertig werden müssen. Ganz klare Leseempfehlung!