Frauen nicht nur in Korea

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babsyz Avatar

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Kim Jiyoung lebt das typische Leben einer koreanischen Frau: nach dem Studium die Heirat, dann kommt ein Kind und selbstverständlich bleibt die junge Mutter irgendwann zu Hause. Doch es ist nichts wie bei anderen jungen Paaren, denn Kim entwickelt eine Persönlichkeitsstörung: sie spricht auf einmal wie ihre Mutter, ihre Schwiegermutter, eine verstorbene Freundin. Warum das so ist – das versucht ein Psychiater herauszufinden. Und hier beginnen die Rückblenden, in denen wir von Kims bisherigen Leben erfahren.

Es ist das Leben, das viele Frauen in Korea kennen lernen müssen, und nicht nur dort: junge Mütter entschuldigen sich bei ihren Schwiegermüttern, wenn sie „nur“ eine Tochter zur Welt bringen, Jungen bevorzugt behandelt bekommen selbstverständlich zuerst zu essen, kommen mit weniger Anstrengung weiter im Leben. Männer verdienen natürlich mehr als Frauen, obwohl diese mindestens dieselbe Leistung erbringen. Sexuelle Belästigungen sind schon fast an der Tagesordnung. Unterwürfiges Verhalten wird von Mutter zur Tochter weitergegeben und der Widerstand, der sich bei den Frauen regt, kommt erst langsam in Fahrt.

Das liest sich bestürzend anschaulich. Auch konnte ich nicht umhin, an einigen Stellen Parallelen zu eigenen Erlebnissen zu entdecken.

Mein Fazit: Dieser Roman ist kein literarisches Meisterwerk, aber ein wichtiger Roman über die Probleme der Frauen nicht nur in Asien. Lesenswert.