Geht einem sehr nahe

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calimero Avatar

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Ein wirklich kurzer, einprägender und aufrüttelnder Roman um eine junge Frau in Korea, der einem sehr nahe geht. Kim Jiyoung lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in einer Wohnung in Seoul. Ihre Kindheit und Jugend war schon immer von Druck, Nachgeben und Wegducken geprägt. Die Männer stehen in Korea immer im Mittelpunkt, was Kim auch in ihrer Familie erfahren musste, denn alles drehte sich um den jüngeren Bruder. Kim und ihre Schwester waren immer an den Rand gedrückt, was sie noch mehr anstachelte gut in der Schule zu sein, einen wichtigen Job zu ergattern und zu funktionieren. Jetzt, als Kim verheiratet ist und für ihr Baby ihren Job gekündigt hat, was in der koreanischen Kultur von den Frauen erwartet wird, steckt Kim das nicht so leicht weg. Sie erleidet durch den ganzen seelischen Druck eine Psychose und begibt sich in psychiatrische Therapie. In der Geschichte erzählt eben dieser Psychiater Kims Geschichte sehr neutral und etwas emotionslos. Die Geschichte der Mittdreißigerin Kim, die ihr Leben lang alles wegstecken musste: Bevorzugung ihres Bruders, Mobbing eines Mitschülers, sexuelle Belästigungen von Arbeitskollegen. Die ewigen Schuldgefühle, dass sie nicht genügt und jetzt am Ende auch das Opfern ihrer Karriere haben der jungen Frau große Probleme bereitet. Erschreckend wie in diesem asiatischen Land voller Traditionen alles totgeschwiegen wird, den Männern den Weg geebnet wird und die Frauen noch immer nicht genügend unterstützt werden. Und das im 21. Jahrhundert...