Interessant!

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itsanni13 Avatar

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Kim Jiyoung wächst in Südkorea in den 80er Jahren auf. Sie hält sich an die gesellschaftliche Norm seit sie klein ist: Erst nachdem Bruder essen nehmen, gute Noten schreiben, tun was die Eltern sagen, zur Uni gehen, einen guten Abschluss machen, einen Job finden, heiraten und Kinder kriegen. Doch im Laufe ihres Lebens fällt ihr auf, wie sehr sich das Leben eines südkoreanischen Mannes von ihrem eigenen unterscheidet. Sowohl ein besseres Gehalt für den selben Beruf als auch die allgemeinen Freiheiten, wie Feierabend-Bier und kein Anteil an der Erziehung der Kinder, rücken immer stärker in Jiyoungs Bewusstsein. Trotz all ihrer Feststellung gelingt es ihr nicht aus dieser festgelegten sozialen Norm auszubrechen.
Nam-Joo befasst sich bewusst mit dem Geschlechter-Unterschied in Korea. Belegt diesen durchweg auch mit Fakten und Auszügen aus Studien. Dadurch lässt sich für den Leser schnell erkennen, dass Jiyoung kein Einzelfall ist sondern eine durchschnittliche Frau in Südkorea, der bewusst ist, dass ihr männliches Pendant viel besser behandelt wird als sie selbst.
Die gesellschaftskritische Seite des Romans ist super verfasst und auch die Kürze des Buchs (200 Seiten) trägt dazu bei, dass der Einblick in ein koreanisches Leben auf den Punkt getroffen wird und den Leser nicht überlastet.
Vor allem die Geschichte von Jiyoungs Mutter hat mir sehr gut gefallen und mir aufgezeigt, wie gut sich Korea zwar Ende des 20Jhr. entwickelt hat, wie schlecht aber der gesellschaftliche Rang der Frau dort weiterhin ist.
Eine klare Leseempfehlung an alle die sich einen Überblick Südkoreas versschaffen wollen.