Leider immer noch aktuell

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schokoflocke Avatar

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" " Warum bist du dann nicht Lehrerin geworden ?"
"Weil ich Geld verdienen musste, damit meine Brüder studieren konnten. So war das damals. Alle Frauen haben so gelebt." "

So war es damals, heute ist das natürlich anders...oder doch nicht ?
Schon als Kind lernt Jiyoung, dass ihre Welt strikt nach Geschlecht geteilt ist, Fleiß oder Begabung sind dabei unwichtig. In der Schulkantine kriegen Jungs das Essen zu erst, dann kommen die Mädchen dran. Zu Hause müssen die Töchter im Haushalt helfen, während der Sohn wie ein König behandelt wird. Für Jungs findet man immer Ausreden und Entschuldigungen, Mädchen werden immer wegen jede Kleinigkeit getadelt... Die Liste ist endlos und je älter Jiyoung ist, desto schwirieger es ist an Gleichberechtigung zu glauben.
" Hatte eine Frau Schwächen, kam sie deshalb nich infrage. War sie brillant, galt sie als Unruhestifterin. Und was sagte man ihr, wenn sie mittelmäßig war?. Tut uns leid, Sie sind zu durchschnittlich ? "
Schon in den Nachrichten merkt man, wie aktuell das Thema immer noch ist. Es gibt in letzter Zeit Frauenproteste überall, manchmal in Ländern in den man so etwas gar nicht vermutet hätte. Tradition, Religion oder einfach nur Dummheit, es gibt viele "Gründe" um Frauen wie Menschen der zweiten Klasse zu behandeln. Schon das Wort "Frauenrechte" - warum brauchen Frauen extra Rechte, warum reichen die für Männer (allgemein als Menschenrechte bekannt) nicht aus ? Deswegen ist das Buch auch so wichtig und die Protagonistin Jiyoung für (zu) viele anderen, nicht nur koreanischen Frauen steht, die wegen ihres Geschlechts ungerecht behandelt werden. Natürlich hab ich hier keine leichte Lektüre erwartet, trotzdem gab es in dem Buch paar Momente, die mich richtig erschüttet haben. Es ist unfassbar wie weit es manchmal mit der Ungerechtigkeit gegen Frauen geht. Vor allem die Gleichgüligkeit der anderen und die Grundeinstellung, dass egal was passiert eine Frau Schuld daran trägt und die Männer beschützt werden müssen, hat mich richtig wütend gemacht. Der Schreibstil verstärkt noch den Gesamtausdruck - trocken und distanziert, die Geschichte wirkt wie ein Bericht. Das macht das Lesen zwar nicht leichter, unterschtreicht aber, dass die Erreignise, die den Leser so aufregen, eigentlich nichts besonderes sind und für die Frauen zum Alltag gehören. Diese Emotionslosigkeit beim Erzählen fand ich besonders wirkungsvoll. Aber ganz ehrlich, literarische Feinheiten hin oder her, darum geht es hier gar nicht. Es der Inhalt, der sehr wichtig ist und meiner Meinung nach, 5 Sterne verdient. Bücher wie dieses hier sollten einfach gelesen werden, weil sie etwas erzählen, was uns alle betrifft Und vielleicht erleben wir noch Zeiten in den das Thema zu der Vergangenheit gehört...