Packende und berührende Emanzipationsgeschichte

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vapi Avatar

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Schon als ich den Beginn des Romans, eine Geschichte der jungen in Südkorea, gelesen habe, war ich sehr berührt und erschreckt. In welchem archaischen Rollenverhältnis hier noch Frauen und Männer verhaftet sind. Wie gut, dass Cho Nam-Joo diese Muster spiegelt und in dem Land etwas aufgebrochen ist, auch wenn das ein sehr schmerzhafter Prozess war, der in dem Buch sehr bewegend in Form eines Romans dargestellt wird.
Als das erste Kind geboren von Kim Jiyoung wird kommt eine Psychose zum Vorschein, in der die junge Frau verschiedene Frauenrollen annimmt, alle ein Ausdruck der gesellschaftlichen Benachteiligung und Demütigung von Frauen. Ich habe mich beim Lesen gefragt, wie viel Leid muss eine Frau ertragen, dass das gesellschaftlich manifestierte Geschlechterverhältnis zu solch einer ausgeprägten Psychose führt, wie sie der Psychiater im Blick auf das Ergehen von Kim Jiyoung uns exemplarisch darlegt. Viele Klischees, die unserem Land zum Glück zumindest teilweise überwunden sind, werden in der modernen Gesellschaft Südkoreas noch sichtbar und von der Autorin auf sehr packende Art thematisiert.
Zurecht ist dieser Roman mit seiner messerscharfen Analyse und gnadenlosen Darstellung der Benachteiligung von Frauen weltweit ein Erfolg geworden. Diese Tatsache macht noch einmal mehr deutlich, dass diese Probleme nicht nur in Südkorea zu finden sind.