Über's Frausein

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
ekna Avatar

Von

Ein schmales Buch, das von den Schattenseiten des Frauseins erzählt, angeborene Rollenverteilungen thematisiert und aufzeigt, wie schwierig es für eine Frau in Südkorea ist, ein erfülltes Leben zu führen.

Der Roman schildert in knapper Art etwa 30 Lebensjahre der südkoreanischen Frau Kim Jiyoung. Während ihrer Kindheit und Jugend, dem Berufsleben, der späteren Ehe und ihrer Mutterschaft spürt Jiyoung am eigenen Leib die systematische Benachteiligung von Frauen, deren Werte offensichtlich geringer geschätzt werden, als die der Männer. Sie fügt sich dem traditionellen Gesellschaftssystem, das sämtlichen Frauen im Land vorherbestimmt ist und in welchem sie ein eher passives und fremdbestimmtes Leben führt. Und sie reflektiert.

Das Buch erzählt vom Stigma, eine Frau zu sein, schneidet Themen wie Gender-Inequality und Triebtäterschaft an. Es liest sich als gesellschaftskritischer Roman, beschreibt Auszüge des Alltags einer ganz gewöhnlichen jungen Frau in Korea und die den Frauen genommene Chance auf Selbstverwirklichung. Von der Geburt an von Töchtern als "medizinisches Problem" gesprochen, wirft das Buch das Problem einer äußerlichen Zuweisung von Rollen und Verantwortlichkeiten bis zur Arbeiterschaft und Kindererziehung auf und beschreibt das überwältigende Gefühl einer Frau, zweiter Klasse und Zuspieler verschiedener Männer ihres Lebensstadiums (Schwester/Ehefrau/Mutter) zu sein. Das Thema ist nicht nur unbedingt auf Südkorea anwendbar, einige Problemkerne sind auch hier und anderswo noch aktuell und veraltet - Stichwort: Patriarchat. Kein Wunder also, dass es ein Weltbestseller ist, und somit ganz klare Leseempfehlung von mir.