Ungeschönte Wahrheit

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nanacookie Avatar

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Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kim Jiyoung, die in Korea lebt. Ihr Leben und Alltag spiegeln den vieler Frauen in Korea wider. Nach der Geburt ihrer Tochter gibt sie ihren Job, den sie eigentlich sehr gerne mag, auf, und kümmert sich um die Erziehung. Langsam verändert sich Kims Verhalten und sie nimmt Wesenszüge von anderen Personen in ihrem Umfeld an. Besorgt konsultier ihr Mann einen Psychiater.

Die Geschichte ist anders aufgebaut, als ich anfangs erwartet habe, aber das ist nicht negativ anzusehen. Die merkwürdigen Stimmungsschwankungen von Kim spielen nur am Anfang eine Rolle, dann wird ihr Leben von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter erzählt.

Das Buch ist dabei eine Mischung aus Roman und fast schon Sachbuch. Kim ist zwar eine fiktive Person, aber viele Frauen in Korea leben und sind genauso aufgewachsen wir es hier beschrieben wird. Immer wieder werden reale Fakten in die Handlung eingebaut. So wird auf eine unterhaltsame, aber auch ernste Art, ein ernstes Thema angesprochen.

Kim hat kein schlechtes Leben, aber dennoch ist es geprägt durch Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Der jüngere Bruder wird bevorzugt behandelt. Ihr wird die Schuld geben, wenn Männer sie ungebührlich angehen. Für sie ist viel schwerer einen guten Job zu bekommen und darin Anerkennung zu erfahren. Sie gibt diesen Beruf wieder auf, um sich um die Tochter zu kümmern. Ihr Leben ist weniger als das eines Mannes.

Es ist erschreckend wie Frauen in Korea immer noch unterdrückt werden und wie lange es als normal angesehen wurde und nichts dagegen unternommen wurde. Noch erschreckender ist der Gedanke, dass es in vielen Teilen der Welt so ist. Selbst im „fortschrittlichen“ Westen haben es Frauen immer noch in vielen Dingen schwer und es wird noch viele Jahre bis zu einer wirklichen Gleichstellung brauchen.

Ein sehr wichtiges Buch, das den Nerv der Zeit trifft. Nicht nur für Frauen eine lesenswerte Lektüre.