Wichtiges Buch!

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Kim Jiyoung, von Coo Nam-Joo, übersetzt von Ki-Hyang Lee, geboren 1982, handelt von der Frau Kim-Jiyoung, die 1982 als zweites von drei Kindern in Seoul geboren wird. Das Buch spielt in einem Zeitraum von 1982-2015. Wir begleiten die junge Frau, als Schülerin, Studentin, als Ehefrau und Mutter. Grundsätzlich beschreibt das Buch die Schwierigkeiten, die eine Frau in der südkoreanischen Gesellschaft hat, angefangen davon, dass weibliche Embryos leichter abgetrieben werden, Frauen später weniger Geld verdienen und auch als Mütter meistens zu Hause bleiben. Dies wird durch Fußnoten untermauert, welche Verweise auf Studien und Daten aus Südkorea verweisen. Doch allgemein werden Themen angesprochen, die Frauen in allen Kulturkreisen in den letzten Jahre in die Öffentlichkeit kommuniziert haben, beispielsweise sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, mangelnde Wertschätzung als Mutter und Hausfrau oder offensichtlicher Sexismus. Dies erklärt sicher auch den weltweiten Erfolg des Buches, denn man kann sich als Frau an vielen Stellen mit der Protagonistin identifizieren.
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Am spannesten fand ich das erste Kapitel, als Kim Jiyoung, nach der Geburt ihrer Tochter eine Depression entwickelt und dadurch eine multiple Persönlichkeitsstörung, welche dazu führt, dass sie oft Dinge sagt, die gesellschaftlich als unangebracht gelten, aber einen wahren Kern haben, zum Beispiel beschimpft sie ihre Schwiegermutter. Diesen Teil fand ich am interessantesten und hätte mir hier noch mehr gewünscht, zeigt es doch auf, wie Frauen oft ihre Meinungen verbergen und die "Wahrheit" oft unerwünscht bleibt und unterdrückt bleibt. Wird diese aber ausgesprochen, wird man dafür gebrandmarkt, als wirklich respektiert.
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Neben diesem Kritikpunkt, fand ich das Buch allerdings gut zu lesen. Vor allem weil man Einblicke in die südkoreanische Gesellschaft bekommt und die angesprochenen Probleme sinnbildlich für viele Frauen weltweit gelten.
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Ob der Hype um das Buch gerechtfertigt ist, lass ich mal dahin gestellt, dennoch glaube ich, dass besonders Männer das ein oder andere Aha-Erlebnis beim Lesen des Buches erhalten.