Kindgerecht über Flucht und Vertreibung sprechen – vier Kinder, vier Schicksale

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⭐️ 4,5

Das Buch „Kinder von fern“ erzählt die bewegenden Geschichten von vier Kindern und ihren Familien, die Flucht, Vertreibung und das Ankommen in einer neuen Heimat erlebt haben. Dabei basieren diese auf Erzählungen von Kindern, die die Autorin gesammelt hat.
Das liebevoll gestaltete Cover lädt definitiv zum Lesen ein. Auch im Inneren überzeugen die Illustrationen durch ihre Wärme und Detailverliebtheit, denn sie begleiten die Geschichten einfühlsam und ergänzen sehr gelungen den Text.
Besonders hervorzuheben ist, wie sensibel und gleichzeitig ehrlich die Autorin das schwierige Thema aufbereitet. Trotz der kindgerechten Sprache wird nichts beschönigt. Die Schicksale der Familien werden so eindrucksvoll erzählt, dass ich beim Lesen mehrfach Gänsehaut bekam. Spannend ist auch der Einblick in unterschiedliche Kulturen, der das gegenseitige Verständnis fördert. Insgesamt hätte ich mir aber noch ein paar mehr Erklärungen für die Kinder gewünscht, um den Hintergrund der Fluchterfahrungen für junge Lesende besser einordnen zu können. Deshalb empfehle ich, dieses Buch mit Kindern im Grundschulalter lieber begleitet zu lesen. Außerdem ist die Schriftgröße so gewählt, dass das selbstständige Lesen für Kinder ab etwa acht Jahren noch erschwert sein kann – zumindest, wenn sie nicht so geübt im Lesen sind. Positiv ist jedoch die Länge der Kapitel, die gut auf die Aufmerksamkeitsspanne jüngerer Leser:innen abgestimmt ist.
Der starke Lebensweltbezug macht das Buch außerdem gut geeignet für den schulischen Einsatz. Hier merkt man deutlich, dass die Autorin selbst Lehrerin ist.

„Kinder von fern“ ist ein eindrucksvolles und wichtiges Buch, welches ich unbedingt weiterempfehle, vor allem auch für die Nutzung im Unterricht. Es eignet sich hervorragend, um mit Grundschulkindern über Themen wie Flucht, Migration und kulturelle Vielfalt ins Gespräch zu kommen und ein besseres Verständnis füreinander zu fördern.