Licht und Schatten

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Mit dem dritten Band "Kinderklinik Weißensee - Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3) zeigt Antonia Blum uns Licht und Schatten in der Weimarer Republik, am Beispiel eines längst verlassenen und vergessenen Kinderkrankenhauses , das von 1911 - 1997 in Berlin-Weißensee ansässig war.

Berlin 1929: Marlene von Weilert genießt ihren Erfolg als Ärztin an der Kinderklinik Weißensee, privat aber leidet sie, weil ihre Ehe mit Maximilian bisher kinderlos geblieben ist. Marlene entscheidet sich schließlich, für die Familienplanung beruflich kürzer zu treten. Doch dann wird das Antibiotikum Penicillin entdeckt, und Marlene brennt darauf, das Wundermittel zu erforschen. Es könnte Tausenden Kindern das Leben retten. Marlene ist hin und hergerissen zwischen beruflicher Pflicht und persönlichem Glück. Ihre Schwester Emma, inzwischen Oberschwester der Kinderklinik, hat Sorgen ganz anderer Art: Ihr Sohn Theodor verbringt immer mehr Zeit mit Freunden, die sich politisch radikalisieren. Theodor droht ihr zu entgleiten, doch Emma ist fest entschlossen, um ihren Sohn und gegen die neuen politischen Kräfte zu kämpfen.

Das hübsche Cover passt sich den bereits erschienenen Bänden an und besitzt einen hohen Wiedererkennungswert; es zeigt zwei Kinder, die sinnend auf ein weitläufiges Gebäude inmitten eines weitläufigen Grundstücks blicken. Schützend hat der Junge seinen Arm um das zierliche Mädchen gelegt; gewisse Assoziationen zu Anton und Gertrud, zwei kindlichen Protagonisten aus diesem dritten Band, sind durchaus gewünscht. Der aussagekräftige Titel verbreitet einen gewissen Optimismus; hier geht es nicht nur um die dunklen, sondern auch um die hellen Stunden des Lebens.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich um dritten Band einer Reihe; die Handlung ist in sich abgeschlossen, die Lektüre ist ohne Kenntnisse der bereits erschienenen zwei Bände möglich. Wiederum stehen die zwei Schwestern Marlene und Emma im Mittelpunkt dieser beliebten Saga, die in den vergangenen Bänden eine staunenswerte Entwicklung durchgemacht haben. Beruflich gesehen, läuft alles bestens. Während Emma als Oberschwester eine wichtige Stellung in der Kinderklinik Weißensee bekleidet, ist Marlene eine erfahrene Kinderärztin, die für die wissenschaftliche Forschung brennt. Auch im privaten Leben, haben Emma und Marlene ihr Glück gefunden. Marlene ist durch ihre (ungewollt kinderlose) Ehe mit dem vermögenden Arzt Maximilian von Weilert in der sozialen Hierarchie aufgestiegen; sie lebt in privilegierten Verhältnissen, hat aber ihre Bodenständigkeit nicht verloren. Emma ist mit dem sozialdemokratischen Journalisten Kurt glücklich verheiratet und stolze Mutter von zwei Kindern, Theodor und Elisabeth, die ihren Weg finden müssen. Ihr Lebens- und LIebesglück wird in diesem dritten Band durch viele Schicksalsschläge auf eine harte Probe gestellt; die politischen und wirtschaftlichen Ereignisse gegen Ende der Weimarer Repubilk werfen einen dunklen Schatten auf die alteingesessene Kinderklinik Weißensee.

Es hat mir große Freude bereitet, Emma und Marlene auf ihrem Weg weiterbegleiten zu dürfen. Sie sind zwei sympathische Heldinnen, die aus kleinen Verhältnissen stammen, unbeirrt ihren Weg gehen, zur (ungeliebten) Demokratie in der Weimarer Republik stehen, sich für ihre Mitmenschen, vor allem für die Kinder, engagieren und aufgrund ihrer Ehrlichkeit und Mitmenschlichkeit allen Leser*innen ans Herz wachsen.