Das Leben geht weiter

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
allegra Avatar

Von


Ich habe die ersten drei Bände der Serie mit großem Interesse verfolgt. Die beiden Schwestern Marlene und Emma führen ein unterschiedliches Leben, beide sind aber eng verbunden mit der Kinderklinik Weißensee, wo sie ihre Ausbildung gemacht haben. Marlene ist inzwischen Ärztin und Emma Pflegedienstleiterin.
Der vierte Teil, der meiner Meinung nach den sehr passenden Titel “Geteilte Träume” trägt, spielt in den Jahren 1948 bis 1950. Der zweite Weltkrieg ist vorbei. Berlin ist in Sektoren aufgeteilt. Gleich zu Beginn muss Marlene mit Maximilian aus dem sowjetischen Sektor fliehen, weil man ihnen Kollaboration mit den Nationalsozialisten unterstellt. Fortan leben die beiden Schwestern in der gleichen Stadt und dennoch in zwei komplett verschiedenen Welten. Die Autorin versteht es, die Spaltung Deutschlands anhand der Familien um Marlene und Emma sehr anschaulich darzustellen.
In den Jahren 1947/48 grassiert eine Polioepidemie. Die Abschnitte, die über den Umgang mit den erkrankten Kindern handeln, habe ich sehr gerne gelesen. Was für ein Segen, dass wir heutzutage eine Impfung haben, die die Kinder vor diesem Schicksalsschlag bewahren.
Was mir in diesem Band nicht so gut gefallen hat, ist die Entwicklung von Emma und Marlene. Sie sind inzwischen in den Fünfzigern, aber leider vermisse ich jegliche Reife. Sie agieren, wie wenn sie noch Mitte zwanzig wären. Auch Lissi, Emmas Tochter, erscheint mir wie ein Teenager. Das hat für mich die Glaubwürdigkeit an diesem Band etwas beeinträchtigt.
Auch wenn es für mich etwas zu sehr um Herz-Schmerz ging, ist das Buch ein guter Abschluss der Serie. Von mir erhält es eine Leseempfehlung mit 4 Sternen.