Ein Happy End nach schweren Zeiten

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lesolaf Avatar

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Der vierte Band der “Kinderklinik Weißensee“ beschreibt nicht nur die Jahre 1948 – 1950 der Klinik sowie das Schicksal der Familien von Emma und Marlene in den Nachkriegsjahren, sondern auch die unterschiedlichen Entwicklungen in den Sektoren der geteilten Stadt Berlin. Während die beiden Heldinnen durch die sowjetische Besatzungsmacht und die Enteignung der Familie von Weilert getrennt werden, erleben wir Lissis erste Schritte als Assistenzärztin in der Kinderklinik und – nach der Flucht in den Westen – Marlenes und Katharinas Erlebnisse im Westsektor, wo sie wieder bei Null beginnen müssen. Die Entfremdung der beiden Schwestern aufgrund der unterschiedlichen Systeme spielt eine große Rolle in diesem Roman, aber besonders auch die Folgen der Mängelwirtschaft im Osten für den Klinikbetrieb und Emmas unermüdliches Engagement für ihre jungen Patienten. Dass der vierte Band letztendlich zu einem Happy End führt, liegt daran, dass der vermisste Sohn aus der Gefangenschaft zurück kehrt, dass Emma irgendwann erkennen muss, dass die sozialistische Planwirtschaft nicht das hält, was sie verspricht und dass die ganze Familie wieder mit vereinten Kräften anpackt, als es zu einer Katastrophe in der Klinik zu kommen droht. Mich hat der vierte Band am meisten berührt, vielleicht weil die Geschichten aus den früheren Jahren des 20. Jahrhunderts weiter entfernt sind, während die Nachkriegszeit zeitlich näher an den eigenen Erlebnissen liegt.