Spannender realitätsnaher historischer Kinderklinikroman

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Das Buch „Kinderklinik Weißensee: Geteilte Träume“ ist der vierte Band von Antonia Blum und erschien im Ullsteinbuchverlag. Es bietet faszinierende Einblicke in die deutsche Geschichte der Kinderklinik Weißensee, Behandlungskonzepte, die Polio-Epidemie mit der Verwendung von der Eisernen Lunge, den Antibiotikamangel und tiergestützte Behandlungsversuche.

Antonia Blum gelingt es in ihrem vierten und leider letzten Buch der Kinderklinik-Reihe, das Leben von Marlene und Emma wieder so authentisch und lebensnah einzufangen, dass ich das Geschehen in den in Zonen aufgeteilten Berlin, der Gründung der BRD/DDR, bildlich vor mir sah und gemeinsam mit den beiden Protagonisten mitfieberte. Zudem bietet sie kurze Rückblicke auf die Ereignisse der ersten Bände, um diese wieder präsent zu machen. So erfährt die Leserschaft sowohl über die Lehrjahre zur Kinderkrankenschwester/Ärztin als auch über den Tod der Mutter.

Lene ist Kinderärztin und mit Doktor Maximilian von Weilert verheiratet. Nach dem Ende des Krieges wird ihr Haus konfisziert und ihr Mann stirbt. Die Ereignisse führen zu einem Bruch zwischen den Schwestern und Lene lebt schließlich mit ihrer Tochter Katharina in Westberlin.

Das Buch zeigt den Arbeitsalltag von Emmas Tochter Lissi, der jungen Assistenzärztin, die bis zur Erschöpfung über ihre eigenen Grenzen hinaus arbeitet, um das Wohl der Kinder zu gewährleisten. Sie war in der Kindheit selbst an Polio erkrankt. Es sind emotionale, gefühlvolle und familiäre und Kliniksituationen, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte ziehen.

Emma zeigt in ihrer Rolle als Pflegedienstleiterin und Kinderkrankenschwester vollen Einsatz, und man spürt in jeder Zeile, wie sehr ihr Herz für die kleinen Patienten schlägt. Sie organisierte Dachziegel für die Kinderklinik, die in der sowjetischen Besatzungszone nicht erhältlich sind, und sorgt dafür, dass das Dach damit eingedeckt wird. Der Mangel und die Planwirtschaft werden auch in der Kinderklinik sehr deutlich. Das Buch endet mit einem dramatischen und fesselnden Höhepunkt sowie einer familiären Zusammenkunft, doch mehr sei nicht verraten.

Mein Fazit: Das Cover macht bereits Lust darauf, das Buch aufzuschlagen und loszulesen. Die Buchautorin schafft es geschickt, die Leserschaft in die leidenschaftliche Geschichte rund um die Kinderklinik einzubinden. Es handelt sich um eine gut recherchierte historische Geschichte rund um die Kinderklinik Weißensee. Von mir gibt es absolut verdiente 5 von 5 Sternen. Es ist schade, dass die Reihe nun zu Ende ist.