Locker bleiben in der Erziehung!

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milena Avatar

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Michaeleen Doucleff verrät schon mit dem Titel "Kindern mehr zutrauen", worin das Geheimnis einer stressfreieren, gelasseneren und liebevolleren Erziehung liegt. Nach einer postnatalen Depression, dem Verschlingen unzähliger Erziehungsratgeber und dem zermürbenden Leben mit einem Kind, das nicht ins Bett will, sieht sie sich um. Dabei geht es aber weit über den eigenen Tellerrand hinaus. Bei den indigenen Völkern der Maya, der Inuit und der Hadza schaut die Autorin, genau hin, worin die Geheimnisse der scheinbar stressfreieren Erziehung liegen. Ein Punkt, der alle drei Abenteuer verbindet, ist der der so genannten TEAM-Erziehung, die im Kern darin besteht, die Kinder altersgerecht einzubinden in das normale Erwachsenenleben, ihnen Aufgaben zuzuteilen, ihnen Verantwortung zu übertragen und darauf zu verzichten, die Kinder unablässig anzuregen und zu unterhalten, da sie sich selbst unterhalten und beschäftigen können. Erziehungsarbeit sollte darüber hinaus nicht nur auf die Eltern bezogen sein, sondern dabei kann ein ganzes Dorf mit einbezogen werden. Ich fand das Buch sehr anregend und sehr anschaulich geschrieben. Selbstredend muss man natürlich einwenden, dass die Autorin sich ausschließlich auf ihre Familie und ihre eigene kleine Tochter als "Testperson" bezieht. Das mag in ihrem Fall gut geklappt haben, aber ob man das als generelle Erfolgsgarantie auf eine moderne westliche Kultur, die in ganz anderen Bezügen wie die der geschilderten indigen Völker beziehen kann, sei mal zumindest kritisch zu hinterfragen. Die Lektüre lohnt sich aber auf jeden Fall für alle Eltern!