Eine Reise in die Vergangenheit

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westeraccum Avatar

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Das Buch ist eine echte Reise in meine eigene Vergangeheit. 1968 wurde alles anders: Hippies rauchten Hasch und trugen wallende Gewänder, freie Liebe war angesagt und die Musik änderte sich grundlegend.
Das merkt auch Detective Sergeant Breen, der mit seiner Kollegin Helen Tozer (eine Frau im Polizeidienst! Skandal!) in einem Fall ermitteln muss, der mitten in diese neue, abgefahrene Szene Londons führt. In einem abgebrannten Haus wird die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden, die Ermittlungen werden eingestellt. Einige Monate später gibt es einen ähnlichen Fall, doch der Tote ist der Sohn eines bekannten Politikers. Breen muss neu ermitteln und kommt auf eine ganz andere Spur...
Das Buch ist zuerst einmal ungewohnt, denn Ermittler ohne Handy, die sich erst einmal eine Telefonzelle und Kleingeld suchen müssen, das scheint wie aus einer anderen Welt! Es gibt weder DNA-Abgleiche noch Profiler, Mordermittlungen sind noch reine "Kopfarbeit".
Shaw gelingt es sehr gut, die Atmosphäre der 1960er Jahre heraufzubeschwören, das Misstrauen des Establishments vor den jungen Leuten, die alles ablehnen, was einmal wichtig war. Wer diese Zeit selbst miterlebt hat, hat sofort wieder die Musik im Ohr, den Geruch, das Lebensgefühl. Dabei ist das Buch auch noch spannend bis zur letzten Seite und der Stil sehr gut lesbar.
Für Jüngere ist es eine Reise in ein fernes Land vor ihrer Zeit, aber nicht weniger lohnend!