Kings of London

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milena Avatar

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Der Autor William Shaw begann seine Karriere als Redakteur eines Punk-Magazins und schreibt über Pop- und Subkultur. Sein erster Roman Abbey Road Murder Song führte die beiden Ermittler Cathal Breen, genannt Paddy, und Helen Tozer ein. Das Cover des neuen Romans ist für meinen Geschmack etwas zu schrill und passt nicht unbedingt in die Zeit der 68er Bewegung in London. Inhaltlich geht es in dem Roman um den Sohn eines Ministers der Labour Partei, der drogenabhängig ist. Er wird geschlachtet und gehäutet in einem einsturzgefährdeten Haus aufgefunden. Die Beschreibung dieser Szene fordert vom Leser einiges ab und ist für zartbesaitete Gemüter nicht unbedingt geeignet. Im Zuge der Ermittlungen spüren die beiden den Druck, der verhindern will, dass Details an die Öffentlichkeit kommen. Breen fühlt sich sehr konkret bedroht und Tozer bestärkt in ihrem Wunsch dem Polizeidienst den Rücken zu kehren. Dem Sprachstil des Autors ist seine Nähe zum Zeitschriftenstil sehr gut anzumerken. Insgesamt hat mir der erste Band besser gefallen. Breen und Tozer sind meistens schlecht drauf und von Swinging London ist auch wenig zu spüren. Breen fühlt sich zunehmend mehr seinen irischen Wurzeln verbunden und kann mit dem Hippieleben wenig anfangen. Tozer ist geneigt sich die Szene näher anzuschauen, merkt aber auch schnell, dass alte patriarchalische Strukturen auch bei den angeblichen Freigeistern wenig verschwunden sind. Der zweite Band ist durchaus lesenswert, bleibt aber hinter dem ersten zurück. Das äußere Geschehen ist weniger interessant als die Beschreibung des Innenlebens der Figuren.