Kings of London

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jerri Avatar

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Detective Sergeant Breen und Detective Constable Tozer ermitteln im London der 60er Jahre, genauer gesagt Ende 68. Ein stadtbekannter Playboy ist zu Tode gekommen, wie sich herausstellt, der Sohn eines einflussreichen Politikers, der den Tod seines Sohnes aus der Öffentlichkeit heraushalten will und den Ermittlern darum seinen Assistenen an Seite stellt, um sicherzustellen, daß die richtigen Ergebnisse ans Tageslicht kommen.
Hippies, Drogen, freie Liebe, Hausbesetzungen - Alltag im London der 60er. Sergeant Breen ist irgendwie fehl am Platz. Er hat den Einstieg in die 'neue' Welt verpaßt, er hat sich in den letzten Jahren um seinen kranken Vater gekümmert, der Anfang des Falles stirbt. Grund genug für Breen, sich richtig in den Fall zu vergraben.
Im Gegensatz dazu steht Constable Tozer, sie geht in der Zeit auf, trägt Minirock und swingt auch mal gerne. Allerdings hat sie es als Frau bei der Polizei schwer. Frauen dürfen noch nicht viel mehr als den Verkehr regeln, Akten sortieren, Kaffe bzw. Tee kochen und schon mal mit weiblichen Zeugen zu sprechen. Zusammen allerdings ergeben sie ein tolles Team.

Die Skizzierung der Zeit, die angepaßte Schreibweise, die Charakterisierung der Menschen gelingt William Shaw sehr gut. Über die detailreichen Beschreibungen verliert man manchmal den Mordfall aus den Augen, das allerdings ist nicht negativ gemeint. Für mich bedeutet das ein hervorragend gelungener Kriminalroman. Und London als Schauplatz paßt hier hervorragend. Endlich mal wieder ein Krimi, der nicht mit Superhelden als Ermittler aufwartet, wo der ganze forensische Schnickschnack a la CSI noch nicht mal annähernd in Sicht ist. Hier ist noch altmodische Polizeiarbeit wie Klinkenputzen und Akten studieren gefragt. Ich habe mich mit dem Buch an keiner Stelle gelangweilt.