Mehr Roman als Krimi

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conny bee Avatar

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Ich habe den Vorgängerband „Abbey Road Murder Song“ nicht gelesen.
Dennoch fand ich das Buch total interessant, die Leseprobe hat mich schon in den Bann der 60er Jahre gezogen und hier wurde ich nicht enttäuscht. Es ist eine Art Milieustudie der Vegangenheit. Detective Breen steht hier für die Zeit vor den 60er ist schon etwas älter, aber dennoch offen. Sehr misstrauisch gegenüber allem und schildert alles sehr detailreich. Tozer seine junge Kollegin ist offener, stürzt sich rein und geht Undercover in den Ermittlungen. Obwohl sei keine Probleme mit der Zeit hat, hat sie es schwer als Polizisten. In diesem Buch werden viele Vorurteile gegen Frauen eingebracht und sie versucht sich mit Hand und Fuß zu wehren.

Obwohl ich sagen muss, dass die Männerwelt auch nicht besser weg kommt. Es geht viel um Korruption, Gewalt (auch häuslich), Affären, Alkohol und Machtspiele. Es ist sehr spannend, wie da alles vor sich ging und man merkt richtig die Zeit des Umbruchs.
Auch der Fall an sich ist spannend, der dieses Buch ja zu einem Krimi machen sollte. Viele Wendungen, ein schon vorher geglaubtes Ende und versteckte Fäden machen die Sache aufregend. Ich finde auch die medizinische Sicht sehr gut, da vieles noch sehr unbekannt war und auch in der Zeit zum ersten Mal Kliniken für Drogensüchtige eröffnet wurden.

Im Anhang gibt es noch einige Erklärungen und Hinweise zu den zeitgeschichtlichen Bezügen.

Fazit: Der Krimi kommt ein bisschen zu kurz, nur am Anfang und wird am Ende wieder aufgenommen. Die Charaktere sind sehr sympathisch und facettenreich, das Thema und die Zeit sehr interessant. Ein Stern musste weg, weil die Geschichte in der Mitte etwas abdriftet und nur erzählt.