Prima Einblick in die 60er

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seffe64 Avatar

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Die Polizisten Breen und Tozer kämpfen mit vielen Schwierigkeiten. Breen hat sich die letzten Jahre um seinen Vater gekümmert und so gut wie keine sozialen Kontakte gehabt...ausgenommen eines One-Night-Stands mit Tozer. Diese hat mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, die in der damaligen Zeit alle weiblichen Polizisten hatten. Sie werden nicht ernst genommen und bekommen nur Aufgaben, die sich um Kinder oder Frauen drehen und werden ansonsten zum Tee holen oder tippen benutzt...und um sie zu beschimpfen oder anzumachen.

Der Krimi gefällt mir ausgesprochen gut. Es werden hier nicht ständig irgendwelche Klischees bedient, die beiden sind weder alkoholsüchtig, noch korrupt oder ausgesprochene Helden. Es sind ganz normale Polizeibeamte, die ihren Dienst sehr ernst nehmen und deswegen auch manchmal mit Vorgesetzten oder Kollegen zusammenrasseln. Ganz unspektakulär beendet dann Tozer auch ihren Dienst bei der Polizei, weil sie zurück auf den Hof muss, den ihre Eltern nicht mehr bewirtschaften können.

Der Krimi selbst ist in einer ganz eigenen Sprache geschrieben, kurze, prägnante Sätze. Dieser Stil wird bis zum Schluss durchgehalten und passt prima zu diesem Buch.

Die Handlung selbst ist spannend und es werden nicht, wie es sonst häufig passiert, Tatsachen präsentiert, die schon sehr konstruiert sind.

Dies alles vor dem Hintergrund der Swinging 60´s in London. Das ist das Besondere an diesem Buch, man erfährt viel über die Zeit. So zum Beispiel über die Polizeiarbeit damals, über das Aufeinandertreffen der Hippiekultur mit den ganz "normalen" Menschen, über die aufkommende Drogenproblematik und vieles mehr.

Insgesamt ein toller, unaufgeregter Krimi, der trotzdem ( oder gerade deswegen ) sehr spannend ist und viel über die damalige Zeit verrät!