Swingin' London

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jennybae Avatar

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Kings of London von William Shaw befasst sich mit dem Ermittlerteam Breen und Tozer, die in den 60er Jahren in London beim Morddezernat arbeiten.
In einem niedergebrannten Haus wird die Leiche eines berühmten Mannes gefunden, dessen Vater ein einflussreicher Politiker ist. Breen und Tozer dringen dabei immer mehr in die Drogen,- und Hippieszene Londons ein, welche sich gerade entwickelt.
Das Buch befasst sich mit vielen Stereotypen, welche es zu dieser Zeit noch gab. So darf Tozer, als weibliche Kommissarin, eigentlich gar nichts alleine tun und wird von den Kollegen aufgrund ihrer Weiblichkeit angegrabscht und angemacht.
Ich denke, dass es ganz sicher in dieser Zeit so gewesen ist/sein kann, aber trotzdem kommt es mir aus heutiger Sicht Gott sei Dank befremdlich vor. Ich war selten so froh, in der heutigen Zeit zu leben und hätte nicht damit gerechnet, dass es vor ca. 50 Jahren so anders zuging. Diesen Aspekt fand ich sehr spannend und interessant und es hat das Buch für mich zu einem Großteil ausgemacht.
Die eigentliche Story, welche hier erzählt wurde, gefiel mir leider gar nicht. Ich fand, dass es eigentlich keinen wirklichen Spannungsbogen gegeben hat und ich den Roman aufgrund dessen gern aus der Hand gelegt habe. Mit Tozer, die in der Geschichte eine Art Rebellin darstellt, konnte ich mich eher identifizieren als mit Sergeant Breen. Er stellt für mich den Inbegriff eines überkorrekten, aber gleichzeitig sehr langweiligen Polizisten dar. Es wurde einiges aus seinem Privatleben berichtet, jedoch kaum mit Gefühlen beschrieben. Dies kann durchaus bewusst gewählt worden sein, leider ließ mich der Roman auch aus diesem Grund etwas kalt.
Insgesamt muss man ein Freund solcher Kriminalromane sein. Vielleicht kommt er beim etwas älteren Publikum besser an, da sie sich mit dieser Zeit etwas mehr identifizieren können. Ich werde wohl eher keinen Roman aus dieser Reihe mehr lesen.