Eine freche und humorvolle Liebesgeschichte mit einigen Auf und Abs.

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damarisdy Avatar

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Ich habe mich sehr über den Titel "Kissing Chloe Brown" von Talia Hibbert gefreut, welcher mir freundlicherweise vom Forever Verlag via Netgalley als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle dafür, selbstverständlich wird meine Meinung zum Buch dadurch nicht beeinflusst.
Es handelt sich hierbei um mein erstes Werk der Autorin, auf welches ich insbesondere durch die Plattform Lovelybooks aufmerksam wurde. Obwohl sich die bisherigen Meinungen über die Geschichte sehr voneinander unterschieden, wurde ich neugierig auf die Story rund um Chloe Brown und startete gespannt zu lesen.

Wie eben erwähnt, handelt die Geschichte von der Hauptfigur Chloe, einer molligen, schwarzen jungen Frau mit einer chronischen Krankheit, die ihr Leben enorm einschränkt. Hinzu kommt der Love-Interest, Red, mit rotem Haar, der auf den ersten Blick nicht nur optisch kaum unterschiedlicher als Chloe sein könnte. Also haben wir es hier mit einem ungewöhnlichen Paar zu tun, welches hier dennoch – oder gerade deswegen – stark voneinander profitiert, natürlich aber auch viele Klischees bedient. Doch Red lockt Chloe aus ihrer Komfortzone und lässt sie Dinge fühlen und erleben, die sie sich einst noch erträumt hatte, doch ist das mit ihm zukunftstauglich?...

Talia Hibbert schreibt ihren Liebesroman aus den Sichtweisen beider Protagonisten in der dritten Person im Präteritum, was es mir ermöglicht, nach und nach Zugang zu beiden Figuren zu finden. Chloe macht es mir zu Anfang ein wenig schwer, sie ist sehr eigenwillig, quirlig und generell schwer einzuschätzen. Da fällt es mir bei Red leichter, mit ihm warm zu werden. Doch auch er verhält sich vorerst zumindest Chloe gegenüber recht stümperhaft und macht mich neugierig darauf, wieso das so ist, ist er Anderen gegenüber viel aufgeschlossener und höflicher. Sein weicher Kern wird nach und nach aber auch ihr gegenüber erkennbar und ich spüre hier langsam aber sicher die Funken zwischen beiden fliegen. Ihre frechen und witzigen Dialoge, sei es von Angesicht zu Angesicht, oder auch per Chat bzw. Email, sind extrem erfrischend und lustig und schenken mir unterhaltsame Lesemomente. Und immer mehr kristallisiert sich ein echtes Interesse am Gegenüber heraus, das ist schön zu verfolgen. Mir gefällt, wie sie gemeinsam Dinge erleben und "wahrmachen", bis das Ganze doch sehr stark in eine bestimmte Richtung abdriftet, die mir etwas zu überladen ist. Manchmal ist weniger einfach mehr. Auch störte mich irgendwie der Kosename "Knöpfchen", den Red immer wieder für Chloe benutzt, das ging mir irgendwann doch auf den Keks :D Auch wenn der Grundgedanke dahinter ein ganz süßer war.

Nachdem es zwischen den beiden Charakteren dann so richtig funkt, durchleben sie einige Auf und Abs, die ich etwas übertrieben finde. Viele Dinge hätten mit sehr viel mehr Gelassenheit geklärt werden können und waren meiner Meinung nach wirklich etwas überspitzt und in Wirklichkeit viel weniger dramatisch.

Gelungen finde ich gen Ende, wie die Protagonisten wieder zueinander finden, auch wenn das etwas detaillierter hätte beschrieben werden können. Hier wird eine gewisse Tradition auf charmante und romantische Art und Weise wiederholt, was sich vorher durch das gesamte Buch zieht und das hat mich schon ein wenig berührt :) Romantik wird neben dem Humor hier auch groß geschrieben, eine schöne Kombi.

Gut und wichtig finde ich auch, dass es kleine Einblicke in Chloe's Gemüts- und Gesundheitszustand gibt, die den Lesern ein wenig mehr Aufschluss über das Krankheitsbild und demnach auch Chloe's Verhalten geben. Ich kenne diese Krankheit sehr gut durch mein privates Umfeld und wusste sofort, wovon die Rede war. Es hätte sich demnach aber auch gerade für Unwissende angeboten, dass alles noch ein wenig mehr in die Tiefe hätte gehen können, da alles eher nebensächlich behandelt wird und der Fokus stark auf dem reinen Zusammenspiel und abertausenden Frotzeleien der Charaktere liegt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht, obwohl mir die Ich-Perspektive besser gefallen hätte. Die Kapitel halten sich in angenehmer Länge und tragen mich rasch durch die eher kurzweilige Geschichte.

"Kissing Chloe Brown" ist ein süßer, frecher, manchmal aber auch anstrengender Liebesroman für zwischendurch, der noch mehr Potential für Tiefgründigkeit mitbringt und für den ich eine entsprechende Lese- und Kaufempfehlung geben und 3 Sterne ***