Erfrischend modern

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laura.liest.zuviel Avatar

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Chloe Brown, eine Frau wie jede andere. Oder doch nicht?
Die Hauptfigur des Buches, eine gewisse Chloe, hat so einige Besonderheiten, die man vom typischen Buchcharakter eher weniger kennt. Sie ist mürrisch, sagt immer ihre Meinung, hat ein quasi nicht vorhandenes Sozialleben und Schmerzen. Ständige Schmerzen, andauernde Müdigkeit und noch einige andere Symptome, die ihre Krankheit ausmachen. Abgesehen von ihrer Familie hat niemand zu ihr gehalten, weshalb sie nun ein recht isoliertes Leben führt. Bis sie beinahe angefahren wird und beschließt anhand einer Liste den Weg in ein neues Leben zu finden. Erster Punkt: Aus dem Elternhaus Ausziehen und eine eigene Wohnung suchen. Das hat sie eigentlich schon recht souverän gemeistert, wäre da nur nicht dieser absolut grässliche, unausstehliche, gutaussehende Schuft von einem Hausmeister, der es wagt immer fröhlich und nett zu jedem zu sein, bis auf Chloe.
Die Autorin hat es geschafft mit Chloe einen Charakter zu schaffen, den ich abgöttisch liebe. Sie hat ein paar Eigenschaften an sich, die ich auch in mir wiederfinde, weshalb ich eine sehr gute Verbindung zu ihr und ihren Gedanken aufbauen konnte. Mir hat es gefallen, dass sie immer ehrlich ist, auch wenn ihre Meinung noch so seltsam ist und dass sie zu dem steht, was sie ist. Da ist keine falsche Scham über irgendwas. Gleichzeitig bedient Chloe als Protagonistin einige Gruppen, die in Büchern sonst unterpräsent ist, nämlich dunkelhäutige Frauen mit ein paar Pfunden mehr als gewohnt und zudem noch mit ihrer Krankheit. Das tolle daran war, dass diese vom typischen NA-Charakter abweichenden Eigenschaften nicht andauernd betont oder hervorgehoben wurden, sondern dass sie so selbstverständlich waren, dass sie eher am Rande registriert wurden.
Aber es war nicht nur Chloe allein, die dieses Buch besonders gemacht hat, auch der Schreibstil der Autorin war für mich absolut außergewöhnlich und perfekt für diese Geschichte. So viel trockener Humor, so ausgefeilte Überspitzungen, solch grandioser Sarkasmus, ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Jedes gelesene Wort war ein Genuss in meinem Kopf und ich hatte allein Spaß daran, mir die Worte auf der Zunge zergehen zu lassen.
Neben Chloe haben wir auch einen ziemlich tollen männlichen Hauptcharakter, Red Morgan, rothaariger Künstler in der Findungsphase, der gerade zufälligerweise als Hausmeister in dem Haus tätig ist, in das Chloe gezogen ist. Die beiden hassen sich auf den ersten Blick, da sie sich gegenseitig Dinge vor Augen führen, die sie eigentlich vergessen wollen und doch ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem sie sich näher kennenlernen und hinter die Fassade des anderen Blicken.
Die Beziehung der beiden ist so viel mehr, als ich aus Büchern gewohnt bin. Die Autorin beschreibt ausführlich die Gefühlslagen beider Charaktere, sodass wir hautnah mitverfolgen, wie sie gegenseitig die Gedanken des anderen erobern. Sie finden eher in einem gemächlichen Tempo zueinander, aber es ist genau die richtige Geschwindigkeit für diese beiden. Die Beziehung und Gefühle wirken einfach so echt und real, dass man nicht anders kann, als sie zu vergöttern.
Dieser Roman ist einfach erfrischend anders, mit einzigartigen Charakteren, einem humorvollen Schreibstil und einer außergewöhnlichen Story. Meiner Meinung nach ein absolutes Muss für jeden, der Liebesgeschichten mag.