Stolz & Vorurteil im 21. Jahrhundert

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kleine hexe Avatar

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Altes Thema, neue und teilweise gelungene Umsetzung: Mr. Darcy sieht immer noch gut aus, ist aber nicht unsagbar reich und muss seinen Lebensunterhalt als Hausmeister verdienen. Er ist weder arrogant noch abweisend. Miss Elisabeth Bennett ist sozial höher gestellt als der Hausmeister, sie wirkt abweisend und unnahbar, aber nur wegen ihrer Krankheit, die sie versteckt, so gut sie kann. Mr Darcy und Miss Bennett haben die Plätze getauscht. Und wo die brave Miss Austen einen Blick oder allenfalls einen Händedruck zuließ, geht es bei der nicht so braven Miss Hibbert richtig zur Sache.
Sex in Reinstform, mit ziemlich expliziten anatomischen Bezeichnungen, stören immer wieder den Verlauf der Geschichte. Dadurch sinkt der Roman etwas auf Höhe von 50 SoG, hebt aber wahrscheinlich die Verkaufszahlen. Da Talia Hibbert mit diesem Buch wohl nicht den Nobelpreis für Literatur anstrebt, ist wohl Letzteres der Fall. Durchaus gelungene Dialoge und eine schlüssige Handlung runden das Ganze ab. Was mir noch aufgefallen ist und was ich auch bei Chloe von Anfang an nachvollziehen konnte, ist wie sehr sich Chloe in sich zurück gezogen hat und den Kontakt zur Außenwelt gemieden hat, bedingt und erklärt durch ihre schmerzhafte und Kräfteraubende Krankheit. Wieso sich Red Morgan aber von einer bissigen Upper-Class-Zicke dermaßen ins Bockshorn jagen lassen konnte ist mir nicht ganz klar verständlich geworden. Aber letzten Endes überwindet er auch seine Ängste und öffnet sich dem Leben im Allgemeinen und dem Chloe im Besonderen. Ende gut, alles gut!