Ungewöhnliche Liebesgeschichte

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marialein Avatar

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Chloe Brown leidet unter Fibromyalgie und damit unter chronischen Schmerzen – oder alternativ den Nebenwirkungen der Schmerzmittel. Auf Grund dieser Umstände hat sie ihr Leben gründlich durchorganisiert, um es möglichst ordentlich – man könnte auch sagen langweilig – zu gestalten. Außerdem verfolgt sie nach diversen schmerzhaften Erfahrungen des Verlassenwerdens den Grundsatz, sich nie wieder auf jemanden einzulassen. Als sie aber beinahe von einem Auto überfahren wird, verspürt sie auf einmal den Wunsch, etwas an ihrem Leben zu ändern und beschließt, sich anhand einer Art To-Do-Liste ein neues, selbstbestimmteres Leben aufzubauen.

Redford Morgan hat ebenfalls eine schmerzhafte Beziehung hinter sich, aber da hören die Gemeinsamkeiten mit Cloe auch schon auf. Groß, stark, tätowiert, war er einst ein gefeierter Künstler, bis er sich aus dem Milieu zurückzog und eine einfache Stelle als Hausmeister annahm. Er ist gesellig und liebt schnelles Motorradfahren. Man könnte ihn als das genaue Gegenteil von Cloe bezeichnen – und Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an…

Die ersten Begegnungen zwischen den beiden sind auch ziemlich witzig zu lesen, da jeder von dem jeweils anderen eingeschüchtert ist und sich auf keinen Fall eingestehen will, dass er etwa auf ihn steht… Als Chloe in ihrem Bestreben, ihrem neuen, mutigen Ich näher zu kommen, auf einen Baum klettert, um eine Katze zu retten, kommt Red ihr schließlich zu Hilfe – und die beiden sich endlich näher. Eine Liebesgeschichte entsteht, bei der beide ihr emotionales Gepäck überwinden und lernen müssen, sich aufeinander einzulassen.

Von dem Roman hatte ich mir ziemlich viel versprochen, da mir die beiden Hauptprotagonisten mit ihren Eigenheiten sehr sympathisch waren und der Schreibstil sich angenehm humorvoll las. Irgendwann im Laufe der Geschichte verliert das Ganze aber irgendwie seinen Reiz und man kann die großen Gefühle der beiden nicht mehr so richtig nachvollziehen. Für meinen Geschmack ist es am Ende ein bisschen zu viel „Gefühlsduselei“, was schade ist, weil die beiden eigentlich ein schönes Paar sind.

Insgesamt ist „Kissing Chloe Brown“ kein schlechter Roman, aber mit meinen Erwartungen konnte er leider nicht mithalten. Für nette Unterhaltung zwischendurch eignet er sich allemal.