Klapper und Bär, ein merkwürdiges Gespann
Romane über Außenseiter sind ein beliebtes Genre in der Jugendliteratur. Ihre sympathischen Protagonisten, die mit Menschlichkeit und oft verschrobener Eigenart aufwarten, schaffen es nicht nur, das Herz der Leser zu erwärmen, sondern ermöglichen – wenn geschickt geschrieben – tiefgehende Einblicke in menschliche Beziehungen und gesellschaftliche Missstände. Kurt Prödels Roman „Klapper“, der am 30. Januar im Park x Ullstein Verlag erschien, reiht sich in diese Tradition ein. Mit dem Protagonisten Klapper, einem jugendlichen Computer-Nerd, bietet die Geschichte eine feinfühlige, wenn auch nicht bahnbrechende Perspektive auf das Außenseiterdasein und Selbstfindung.
Der titelgebende Klapper ist das klassische Beispiel eines sozial isolierten Jugendlichen: Ohne Freunde verbringt er fast seine gesamte Zeit in seinem Zimmer. Er duscht selten, trägt T-Shirts von umstrittenen Bands und vertieft sich stundenlang in Computerspiele – das Leben eines typischen Nerds, wie man es sich vorstellt. Doch Klappers eintöniges Leben verändert sich, als er Bär, die Neue in seiner Klasse, kennenlernt. Auch sie ist eine Außenseiterin, doch mit einem entscheidenden Unterschied: Bär hat es gelernt, sich gegen die Anfeindungen ihrer Umwelt zu behaupten. Diese Gegensätze zwischen den beiden werden früh in der Geschichte deutlich, etwa in einer Szene, in der Bär Klapper in einer brenzligen Mobbing-Situation zur Seite steht. Ihre Freundschaft entwickelt sich langsam und wirkt authentisch, geprägt durch gemeinsame Interessen und das gegenseitige Verstehen der jeweiligen Andersartigkeit.
Trotz dieser Annäherung bleibt Klapper im Kern derjenige, der er immer war. Die Beziehung zu Bär löst in ihm zwar eine Art „Erwachen“ aus, doch statt einer radikalen Verwandlung geht es hier vielmehr um dezente Veränderungen: Klapper bleibt ein verschlossener und verschrobener Typ, lernt aber, sich zumindest einem anderen Menschen zu öffnen. Dadurch verzichtet der Roman auf das oft überstrapazierte Narrativ der „Normalisierung“ von Außenseitern. Vielmehr ist „Klapper“ eine Geschichte über Selbstakzeptanz und das Erlernen, mit der eigenen Unangepasstheit umzugehen, auch wenn das soziale Konflikte mit sich bringt.
Das Thema Mobbing wird in „Klapper“ zwar angeschnitten, spielt jedoch eine untergeordnete Rolle. Die entsprechenden Szenen dienen weniger als kritische Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern vielmehr dazu, Bärs Stärke und Klappers Schwächen hervorzuheben. Diese Unterschiede zwischen den beiden Protagonisten verleihen der Geschichte eine zusätzliche Dimension. Gleichzeitig zeigen sich in der Darstellung von Bär jedoch auch Brüche: Ihre robuste und selbstbewusste Fassade täuscht darüber hinweg, dass sie in ihrem privaten Umfeld großen Herausforderungen gegenübersteht.
Bärs familiäre Situation ist angespannt, auch wenn ihr Zuhause nach außen hin als harmonisch erscheint. Klapper erfährt von den Problemen in ihrer Familie nach und nach, etwa bei gemeinsamen Abendessen mit ihren Eltern. Besonders Bärs Rolle als Ersatzmutter für ihre Geschwister verdeutlicht die Belastung, die auf ihr liegt. Ihre Eltern vernachlässigen ihre Pflichten, weshalb Bär öfter der Schule fernbleibt. Im Gegensatz dazu wächst Klapper behüteter auf, obwohl auch bei ihm zu Hause nicht alles glatt läuft: Seine Mutter leidet unter einer ernsthaften psychischen Erkrankung, die Klapper jedoch lange nicht wahrnimmt. Diese Unwissenheit spiegelt seine distanzierte Beziehung zu seiner Mutter wider und verdeutlicht zugleich sein Wesen, Schwierigkeiten lieber zu ignorieren, statt sich mit ihnen auseinanderzusetzen – ein Verhalten, das im Kontrast zu Bärs Tatkraft steht.
Die Konstellation der beiden Protagonisten ist raffiniert, da sie trotz ihrer ähnlichen Außenseiterrolle unterschiedliche Eigenschaften und familiäre Hintergründe aufweisen. Dies verhindert, dass der Roman in stereotype Darstellungen abrutscht, auch wenn einige Klischees, insbesondere bei Klapper, aufgegriffen werden. Der Autor bedient sich gängiger Nerd-Stereotype – von mangelnder Körperhygiene bis hin zu Vorurteilen über Videospieler –, doch durch die Einblicke in Klappers familiären Hintergrund gewinnt sein Charakter an Tiefe. Der Leser bekommt die Möglichkeit, hinter die Oberfläche der Klischees zu blicken und Klapper in seiner ganzen Komplexität zu verstehen.
Prödels Schreibstil ist angenehm zugänglich, und der Roman erfüllt die Erwartungen, die man an eine solche Geschichte stellt. „Klapper“ erzählt von einem ganz gewöhnlichen Jugendlichen, der Schwierigkeiten hat, sich anzupassen, und seinen Platz im Leben sucht. Es ist eine Alltagsgeschichte, die durch die Begegnung mit einer anderen ungewöhnlichen Person Fahrt aufnimmt. In der literarischen Landschaft der Jugendbücher über Außenseiter kann „Klapper“ keine neuen Maßstäbe setzen, doch er reiht sich solide in dieses Genre ein. Mit seinen liebenswert verschrobenen Figuren und einer ausgewogenen Mischung aus heiteren und melancholischen Momenten schafft es der Roman, den Leser zu unterhalten. Die Geschichte ist mal humorvoll, mal nachdenklich und am Ende sogar ein wenig traurig. Vor allem aber ist sie ein ehrliches Porträt zweier Jugendlicher, die auf ihre Weise versuchen, mit den Herausforderungen des Lebens klarzukommen.
Der titelgebende Klapper ist das klassische Beispiel eines sozial isolierten Jugendlichen: Ohne Freunde verbringt er fast seine gesamte Zeit in seinem Zimmer. Er duscht selten, trägt T-Shirts von umstrittenen Bands und vertieft sich stundenlang in Computerspiele – das Leben eines typischen Nerds, wie man es sich vorstellt. Doch Klappers eintöniges Leben verändert sich, als er Bär, die Neue in seiner Klasse, kennenlernt. Auch sie ist eine Außenseiterin, doch mit einem entscheidenden Unterschied: Bär hat es gelernt, sich gegen die Anfeindungen ihrer Umwelt zu behaupten. Diese Gegensätze zwischen den beiden werden früh in der Geschichte deutlich, etwa in einer Szene, in der Bär Klapper in einer brenzligen Mobbing-Situation zur Seite steht. Ihre Freundschaft entwickelt sich langsam und wirkt authentisch, geprägt durch gemeinsame Interessen und das gegenseitige Verstehen der jeweiligen Andersartigkeit.
Trotz dieser Annäherung bleibt Klapper im Kern derjenige, der er immer war. Die Beziehung zu Bär löst in ihm zwar eine Art „Erwachen“ aus, doch statt einer radikalen Verwandlung geht es hier vielmehr um dezente Veränderungen: Klapper bleibt ein verschlossener und verschrobener Typ, lernt aber, sich zumindest einem anderen Menschen zu öffnen. Dadurch verzichtet der Roman auf das oft überstrapazierte Narrativ der „Normalisierung“ von Außenseitern. Vielmehr ist „Klapper“ eine Geschichte über Selbstakzeptanz und das Erlernen, mit der eigenen Unangepasstheit umzugehen, auch wenn das soziale Konflikte mit sich bringt.
Das Thema Mobbing wird in „Klapper“ zwar angeschnitten, spielt jedoch eine untergeordnete Rolle. Die entsprechenden Szenen dienen weniger als kritische Auseinandersetzung mit dem Thema, sondern vielmehr dazu, Bärs Stärke und Klappers Schwächen hervorzuheben. Diese Unterschiede zwischen den beiden Protagonisten verleihen der Geschichte eine zusätzliche Dimension. Gleichzeitig zeigen sich in der Darstellung von Bär jedoch auch Brüche: Ihre robuste und selbstbewusste Fassade täuscht darüber hinweg, dass sie in ihrem privaten Umfeld großen Herausforderungen gegenübersteht.
Bärs familiäre Situation ist angespannt, auch wenn ihr Zuhause nach außen hin als harmonisch erscheint. Klapper erfährt von den Problemen in ihrer Familie nach und nach, etwa bei gemeinsamen Abendessen mit ihren Eltern. Besonders Bärs Rolle als Ersatzmutter für ihre Geschwister verdeutlicht die Belastung, die auf ihr liegt. Ihre Eltern vernachlässigen ihre Pflichten, weshalb Bär öfter der Schule fernbleibt. Im Gegensatz dazu wächst Klapper behüteter auf, obwohl auch bei ihm zu Hause nicht alles glatt läuft: Seine Mutter leidet unter einer ernsthaften psychischen Erkrankung, die Klapper jedoch lange nicht wahrnimmt. Diese Unwissenheit spiegelt seine distanzierte Beziehung zu seiner Mutter wider und verdeutlicht zugleich sein Wesen, Schwierigkeiten lieber zu ignorieren, statt sich mit ihnen auseinanderzusetzen – ein Verhalten, das im Kontrast zu Bärs Tatkraft steht.
Die Konstellation der beiden Protagonisten ist raffiniert, da sie trotz ihrer ähnlichen Außenseiterrolle unterschiedliche Eigenschaften und familiäre Hintergründe aufweisen. Dies verhindert, dass der Roman in stereotype Darstellungen abrutscht, auch wenn einige Klischees, insbesondere bei Klapper, aufgegriffen werden. Der Autor bedient sich gängiger Nerd-Stereotype – von mangelnder Körperhygiene bis hin zu Vorurteilen über Videospieler –, doch durch die Einblicke in Klappers familiären Hintergrund gewinnt sein Charakter an Tiefe. Der Leser bekommt die Möglichkeit, hinter die Oberfläche der Klischees zu blicken und Klapper in seiner ganzen Komplexität zu verstehen.
Prödels Schreibstil ist angenehm zugänglich, und der Roman erfüllt die Erwartungen, die man an eine solche Geschichte stellt. „Klapper“ erzählt von einem ganz gewöhnlichen Jugendlichen, der Schwierigkeiten hat, sich anzupassen, und seinen Platz im Leben sucht. Es ist eine Alltagsgeschichte, die durch die Begegnung mit einer anderen ungewöhnlichen Person Fahrt aufnimmt. In der literarischen Landschaft der Jugendbücher über Außenseiter kann „Klapper“ keine neuen Maßstäbe setzen, doch er reiht sich solide in dieses Genre ein. Mit seinen liebenswert verschrobenen Figuren und einer ausgewogenen Mischung aus heiteren und melancholischen Momenten schafft es der Roman, den Leser zu unterhalten. Die Geschichte ist mal humorvoll, mal nachdenklich und am Ende sogar ein wenig traurig. Vor allem aber ist sie ein ehrliches Porträt zweier Jugendlicher, die auf ihre Weise versuchen, mit den Herausforderungen des Lebens klarzukommen.