Melancholiches, gelungenes Debüt

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Die Sommerferien 2011 hat der 16-jährige Thomas, der wegen seiner knackenden Gelenke von allen Klapper genannt wird, vor seinem Computer verbracht. Er entwirft Maps für Counter Strike und fühlt sich in der Community gut aufgehoben. Im echten Leben ist er in der Schule und in seiner Freizeit alleine und stellt sich auch für das neue Schuljahr darauf ein. Doch die neue Mitschülerin Vivi-Marie, die sich Bär nennen lässt, setzt sich neben ihn. Sie ist groß, kräftig und meidet Klapper nicht, der als langhaariger Nerd in Bandshirts die Außenseiterposition innehat. Bär ergreift in einer Auseinandersetzung sogar Partei für ihn. Von da an verbringen sie die Zeit nach der Schule miteinander, denn sie teilen die Leidenschaft fürs Zocken. Bär gibt nicht viel auf soziale Normen und Klapper fühlt sich in ihrer Gegenwart immer unverwundbarer - bis ein Tag alles verändert.

"Klapper" ist Kurt Prödels Debütroman, in dem Bär und Klapper eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Freund*innenschaft führen - die für die Zeit und die Lebensphase vermutlich gar nicht ungewöhnlich ist. Sie kommen aus verschiedenen Elternhäusern, beide Eltern haben ihre eigenen Probleme und Bär und Klapper müssen ihre Plätze im Leben ebenfalls finden.
Ich mag den flüssigen Schreibstil gern, die Kapitel haben eine angenehme Länge und der leicht melancholische Unterton bzw. die melancholische Atmosphäre passt gut zur Entwicklung. Bär und Klapper sind zwei gut ausgearbeitete Figuren, wobei ich Bärs Verhalten manchmal nicht ganz nachvollziehen konnte.
Gerade das Ende hat mich berührt.
Ein gelungenes Debüt, das Erinnerungen an die frühen 2010er Jahre zurückgebracht hat.