Melancholie und Retro-Charme

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In "Klapper" erzählt Kurt Prödel die Geschichte von Thomas, genannt "Klapper". Im Jahr 2025 ist Klapper ein erwachsener, einsamer Computerexperte, im Jahr 2011 ein Jugendlicher, der eine ungewöhnliche Freundschaft mit der neuen Mitschülerin Vivi-Marie ("Bär") beginnt.

In einem lockeren, aber durchaus einnehmenden Ton erzählt Prödel vom Leben des Außenseiters und Gamers, dessen Mutter psychisch krank ist und dessen Vater sehr auf Äußerlichkeiten und Anstand achtet. Da der Autor zur gleichen Zeit jugendlich war, wirken seine Beschreibungen der Zeit und der Popkultur authentisch. Auch wenn ich in den 2010er Jahren schon etwas älter war, konnte ich mich gut in die Zeit zurückversetzen. Die Grundstimmung ist eher melancholisch, auch wenn es immer wieder witzige Dialoge gibt. Themen wie Mobbing, Einsamkeit und schwierige Familienverhältnisse liefern zwar den Hintergrund der Handlung, werden aber nicht weiter thematisiert oder aufgelöst.

Klapper selbst ist eine gut gestaltete Figur. Da die Geschichte hauptsächlich aus seiner Perspektive erzählt wird, sind seine Handlungen nachvollziehbar und man kann gut mit ihm mitfühlen. Bär ist schwieriger zu verstehen, da vieles über sie offen bleibt. Die anderen Figuren sind eher Statisten, bei deren Darstellung sich der Autor auf bestimmte Eigenschaften beschränkt hat.

Insgesamt ist "Klapper" eine Geschichte über Freundschaft und das Erwachsenwerden, die mich sehr berührt hat. Sie hinterlässt ein melancholisches Gefühl mit einem kleinen Hoffnungsschimmer für den erwachsenen Klapper.