Sprachlich und inhaltlich ein absoluter Schatz

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caro_phie Avatar

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Zusammenreißen - das ist das Motto, unter dem die Jugend der Erzählerstimme in dieser für mich wahnsinnig intensiven Leseprobe steht. Nicht auffallen, sich möglichst wie die anderen verhalten.

‚Es ging um eine bestimmte Art, das Leben zu begreifen als einen störungsanfälligen Minimalraum, in dem es sich gleichförmig zu bewegen galt.‘

So passen sich auch die Erzählerin und ihre Freundin Mounia an die Gegebenheiten des kleinen Ortes, in dem sie aufwachsen, an. Sie versuchen nicht aufzufallen, werden zur ‚bleichen Füllmasse für die sonst pastellfarbene Fußgängerzone‘. Dabei haben sie doch so offensichtlich größere Träume. Doch das Leben wird verschoben auf später.

Mit bildgewaltigen Sätzen und ihrer scharfen Beobachtungsgabe skizziert Ilona Hartmann auf den ersten knapp dreißig Seiten von ‚Klarkommen‘ meiner Meinung nach absolut treffend, was es heißt in einer Kleinstadt aufzuwachsen, wo das oberste Gut Beständigkeit ist und man permanent unter dem Druck steht sich möglichst so wie die anderen zu verhalten. Dabei findet sie eine feine Sprache, die, in Kombination mit der Länge der Kapitel von teils nur einigen wenigen Sätzen, dem Buch für mich etwas Poetisches gibt.

Ich bin hingerissen von Sprache und Inhalt und verspreche mir von ‚Klarkommen‘ ein absolutes Herzensbuch, das ich unbedingt lesen möchte.