Das perfekte Buch für uncoole Leute (wie mich)

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paulafschr Avatar

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Klarkommen ist der vielleicht langweiligste Coming-of-Age-Roman, den ich bisher gelesen habe - und damit wahrscheinlich der, der mein Leben am besten widerspiegelt.
Es geht um eine namenlose Protagonistin, die mit ihren besten (und wahrscheinlich einzigen) Schulfreund*innen Mounia und Leon aus der öden Kleinstadt in eine WG in die Großstadt zieht, mit der Erwartungshaltung, dass nun das Leben endlich so richtig beginnt. Was stattdessen passiert: nicht so viel. Die Protagonistin studiert ein bisschen, arbeitet ein bisschen, wohnt in einer heruntergekommenen Wohnung, hat eine aussichtslose Situationship, verpasst coole Parties (auf denen sie sich sowieso nicht wohl gefühlt hätte).
Ich habe schon einige Rezensionen gelesen, in denen kritisiert wurde, dass das Buch langweilig und nichtssagend war. Dem würde ich voll und ganz zustimmen, allerdings muss ich auch sagen: ich glaube, ihr seid nicht die Zielgruppe.
Während dem Lesen hatte ich das Gefühl, Ilona Hartmann hat in meinem Tagebuch gelesen, dass ich die ersten zwei Jahre nach dem Auszug aus meinem Elternhaus geführt habe. Sie fängt perfekt ein, wie unglaublich unspektakulär Erwachsen-werden sein kann, wenn man das Gefühl hat, dass man einfach ein bisschen durchschnittlicher ist als der Rest. Ihr trockener Schreibstil und die kurzen Kapitel machen die Sache rund.
Ein Buch für alle jungen Menschen, die denken, sie seien irgendwie komisch: versprochen, ihr seid (oder wir sind) es nicht, aber geht vielleicht mal wieder vor die Haustür.