Ein Foto nach dem anderen

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arnoe Avatar

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Ilona Hartmann erzählt eine Geschichte über einen Zeitraum im Leben eines zukünftigen Erwachsenen, den wir alle auf die eine oder andere Art genauso erlebt haben.
Die anderen waren immer cooler, die anderen hatte mehr Spaß, die anderen wussten genau, was sie wollten, die anderen hatten mehr Sex, mehr Geld, die schönere Bude, die besseren Noten und so weiter und so weiter.
Die Selbstzweifel im eigenen Leben in der Umbruchphase, wenn man sich aus dem Elternhaus und damit auch aus dem alten Leben, so öde wie es möglicherweise gewesen ist, verabschiedet und die Zukunft so nebulös wie ängstigend ist.
Und so nimmt Ilona Hartmann eine Kamera und macht Fotos. Blende auf, ein kurzer Moment im Leben der Erzählerin wird in recht unterschiedlich langen Kapiteln beschrieben. Und schon geht die Blende wieder zu und es vergehen Stunden, Tage, manchmal Wochen im Leben, ohne dass ganz offensichtlich auch nur irgendwas interessantes geschieht.
Aber wir lernen sie kennen. Diese junge Dame, die zu schüchtern, zu naiv, zu wenig selbstbewusst und zu unerfahren ist. Alle Figuren sind klar herausgearbeitet, lebendig und greifbar.
Denn dies ist die wahre Qualität von Ilona Hartmanns Text. Ich erlebte diese Zeit im Leben der Erzählerin mit und erinnerte mich gleichzeitig an die selbsterlebte Phase in meinem Leben.
Das war niemals langweilig und man hat auch nicht das Gefühl, irgendetwas versäumt zu haben. Dazu kommt noch die sehr angenehme Zeitlosigkeit der Erzählung. Recht selten taucht ein Smartphone auf, so dass man sich recht gut in die eigene Vergangenheit versetzen konnte.
Alles in allem, hat Ilona Hartmann ein sehr gutes Buch abgeliefert, dass nicht nur die Leser ihrer Generation mitnimmt, sondern mich und die Leser meiner Generation mit eingeschlossen hat.
Danke dafür und eine klare Leseempfehlung.