Gänsehautbuch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
madame—rivkele Avatar

Von

Alles beginnt mit einem Anruf von der Schule: Luca habe seiner Mitschülerin gegenüber ein problematisches Verhalten an den Tag gelegt. Nun stehen seine Eltern Pia und Jakob vor der großen Frage, wie man in so einer Situation mit dem eigenen Kind umgeht. Während Jakob versucht, ein klärendes Gespräch auf Augenhöhe seinem Sohn zu führen, fühlt sich Pia immer mehr an die eigene Kindheit und vor allem an ihre Schwestern erinnert.

Zunächst erscheint „Kleine Monster“ ein Roman über schwierige Erziehungentscheidungen zu sein: wie erzieht mensch seinen Sohn feministisch?, wie bringt mensch Kindern einen gesunden Umgang mit Sexualität bei?, was, wenn einem:r das eigene Kind fremd wird?
Schnell entwickelt sich jedoch ein Sog, dem mensch sich nur schwer entziehen kann und es geht auf einmal um so viel mehr.

Jessica Lind hat ein Buch geschrieben, das viele relevante Fragen rund um das Thema Familie anspricht, ohne wirklich Antworten auf sie zu geben. Dabei gelingt es der Autorin, nicht mit dem Zeigefinger auf bestimmte Erziehungsmodelle zu zeigen, sondern vielmehr hinter die Fassaden scheinbar perfekter Familien zu blicken. Ein klares Highlight dabei ist die Struktur des Romans; durch die eingeschobenen Erinnerungen an Pias Kindheit, baut sich die Spannung stückweise auf. Eine ganz klare Leseempfehlung meinerseits.