Absolut NICHT mein Buch

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karoberi Avatar

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Erstmal muss ich erwähnen, dass ich das Cover eigentlich sehr nichtssagend und irgendwie auch nicht passend finde. Jedoch hat mich der Klappentext angesprochen. Mit dem Protagonisten Lars kann ich ein klitzekleines bisschen mitfühlen und ihn auch auf gewisser Art verstehen. Auf der anderen Seite aber ist es unverständlich, warum Leute immer wieder Aufgaben vor sich herschieben. Ich bin zwar auch so, zum Beispiel schiebe ich die Steuererklärung auch immer vor mich her. Aber bei wirklich wichtigen Dingen reiße ich mich am Riemen und erledige, was erledigt werden muss. Lars hingegen erscheint, als ob ihm seine Partnerin viel im Leben abnimmt und er als Schriftsteller einfach so in den Tag hinein lebt. Und das schon jahrelang. Ich war trotz der nicht aufkommenden Sympathie für Lars sehr gespannt, wie die Geschichte ausgeht, besonders wie bzw. ob Lars seine ganzen Aufgaben noch vor Ablauf des Silvestertages schafft.

Beim Lesen habe ich mich aber immer mehr gefragt, was der Protagonist Lars für ein Mensch ist? Er bekommt nichts auf die Reihe. Schiebt alle Aufgaben vor sich hin. Hegt kurzzeitig Selbstmordgedanken. Ist er depressiv? Krank? Oder nur faul? Doch ist er wohl eher nur eine Enttäuschung für seine Partnerin, seine Kinder und seinem Arbeitsgeber.

Ich muss zugeben, dass ich mich sehr durch das Buch gequält habe. Die Kapitel sind nach den noch zu bewältigenden Aufgaben seiner Liste unterteilt. Dabei gab es Themen, die mich dermaßen gelangweilt haben. Zu erwähnen wäre da zum Beispiel das Zusammenbauen eines Bettes für seine Tochter. Darüber wurde zig Seiten lang schwadroniert, was ich sehr anstrengend fand.

Auch ist der Schreibstil nicht so meins, obwohl er schon sehr speziell ist: Ellenlange Sätze ohne Punkt und Komma. Na gut, Kommas waren dann doch reichlich vorhanden. Viele Sätze beginnen mit "Und". Weitere Sätze enden irgendwie unvollendet. Manch einer sieht darin eine literarische Besonderheit, ich dagegen war einfach nur genervt davon.

Ein weiteres Problem für mich war, dass Lars jedes Mal zu einer Zigarette greift. Er raucht und raucht und das sogar im Haus. Er nennt das dann auch noch eine spirituelle Praxis und nicht Sucht. Als Nichtraucher war mir das nur eklig.

Ich empfand Lars als einen unmöglichen Menschen und verstehe seine Partnerin Johanna dahingehend sehr gut, dass sie mal Abstand brauchte. Am Ende war ich froh, als ich das Buch endlich geschafft hatte.