Der weinerliche Ton war eher nicht so meins

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cynthiam Avatar

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Ich mein, wer kennt es nicht- Neujahr rückt immer näher und damit auch die Schuldgefühle gegenüber all den guten Vorsätzen die man Jahr für Jahr eben doch nicht umsetzt. Und irgendwann fühlt es sich an, alles wäre jetzt alles einfach zu spät, eine persönliche Endzeitstimmung der Hilflosigkeit. Und genau dieses Gefühl soll das Buch einfangen, tut es aber in einem abstoßend selbstmitleidigen Ton, der Schuld lieber bei anderen suchen will, als bei sich selbst.

Zum Inhalt: Lars, 49, hat einen Plan. Der 31. Dezember rückt immer näher und damit auch die Familienzusammenführung, bei der er alles gerade biegen will und all die Versäumnisse des Jahres, ja eigentlich seines Lebens, bereinigt haben will. Aber wo eigentlich anfangen? Und lohnt der Aufwand überhaupt? Aber doch, Lars hat einen Plan und ein klare Ziel vor Augen für die nächsten 24 Stunden.

Lars ist ein Vollidiot. Kann ich echt nicht anders sagen. Das erkennt man nicht nur an den Posten seiner Steuererklärung und seiner Einstellung zur Ehe, sondern auch an der mit der er auf seine (nicht vorhandene) Karriere blickt und seine Lebensgefährtin für die Aufgabe ihrer jugendlich leichtfertigen Träume mitleidig belächelt, obwohl sie es ist, die die Familie mit ihren Job finanziell durchbringt. Ich hasse den Typ. Hasse seine typisch männliche Art zu denken und das weinerliche Selbstmitleid in dem er sich suhlt.

Was mir aber an dem Buch gefällt: in einer Art wahnhaftem Aktionismus versucht Lars in einer Nacht sein Leben auf dir Reihe zu kriegen und verstrickt sich dabei in seinem eigenen Chaos. Putzaktionen die anmuten wie eine Version von „der Boden ist Lava“, das liebevolle verklären von Bauteilen eines Möbelhauses und die kreative Zubereitung eines Nudelsalates mit ohne auch nur eine Originalzutat sind dann schon auf schräge Weise unterhaltsam.

Die Kapitel sind nach Lars‘ To-Do Liste aufgegliedert und angenehm kurzweilig zu lesen. Wobei ich das Buch zwischendurch echt weglegen musste weil ich von Lars selbst so genervt war.
Insgesamt unterhaltsam aber auch irgendwie nichtssagend, denn Lars hat in meinen Augen seine Lektion null gelernt, aber das Buch endet natürlich mit verklärter Glückseligkeit.