Die Liste

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Es ist der letzte Tag des Jahres, und der Ich-Erzähler will noch einiges schaffen. Also macht er eine Liste mit Tätigkeiten, die bis Mitternacht erledigt sein sollen. „Die meisten meiner guten Taten muss ich noch vollbringen, ich muss noch schnell mein Potenzial ausschöpfen, ich muss noch dieses was in aus dem wird mal was werden, ich muss so vieles noch erledigen, Dringendes, Unangenehmes, eigentlich Schönes, ein paar Lappalien, sehr viel Entscheidendes, diesen ganzen Kram, dieses ganze Alles, dieses einzige Leben.“
Jedes Kapitel ist einer von dreizehn Aufgaben gewidmet; vom Putzen des Hauses bis zum Vollbringen des Lebenswerks erleben wir einen abwechslungsreichen 31. Dezember. Und schnell wird klar, warum dem Protagonisten dafür so wenig Zeit zur Verfügung steht. Er ist ein Meister der Prokrastination und will es nun allen beweisen.
Aus seiner Perspektive lässt er uns an seinen Kämpfen teilhaben und mitfühlen. Die Erfahrungen reichen von schmerzhaft über philosophisch bis hin zu saukomisch. Anhand obiger Kostprobe wird deutlich, wie spielerisch die Autorin mit Sprache umgeht, wie sie kleine Nuancen zu einer Sache in einem Satz unterbringt. Wer hätte gedacht, dass das Ausräumen der Spülmaschine für eine Romanfigur und einen Schriftsteller solch eine Rolle spielen könnten? „Kleine Probleme“ war für mich ein unterhaltsamer Lesegenuss.