Du musst dein Ändern leben

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frollein_wunderbar Avatar

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Lars nimmt sich an Silvester vor, ein paar unerledigte Dinge anzugehen. Das neue Jahr soll ein Neuanfang werden, Altes will er hinter sich lassen. Er muss es beweisen, dass er es kann, sich ändern, Aufgaben erledigen, sich zuständig fühlen. Für seine Ehe, seine Familie, für sich. Doch was eigentlich kleine Probleme sind, ist zusammen genommenen ein nahezu unüberwindbarer Berg und die Zeit verstreicht unaufhaltsam.

Lars hat viel zu lange alles schleifen lassen, hat ignoriert, was er nur konnte. Wie Nele Pollatschek Lars erklären lässt, warum es so schwer ist, einer phlegmatischen Lebensweise abzuschwören, fand ich wunderbar. Der Protagonist ist zum Liebhaben, ein Philosoph und so sympathisch wie empathisch. Man will ihn allerdings auch nicht geschenkt haben, geschweige denn mit ihm sein Leben teilen.
Man fiebert das Buch über mit, ob Lars die sich selbst gestellten Aufgaben auf der Bucket-List bis Mitternacht erledigen kann, insofern ist das Buch auch total spannend und es hat Humor, denn der Mann steht sich teils selbst im Weg. Und es sind einige Weisheiten darin verborgen, über das Hinsehen und Wegsehen, über Chaos und Willenskraft.
Ich mochte es sehr, ich mochte Lars und wie er kämpft, um sich und seine große Liebe zu retten, um Würde und Anerkennung. Die Sprache mochte ich und den Erzählfluss, den Witz und die Melancholie. Ein kleines, feines Highlight.