KLeine Probleme

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tigercat666 Avatar

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"Kleine Probleme" von Nele Pollatschek ist zweifellos ein Roman, der eine alltägliche Geschichte erzählt und dennoch tief in die Wurzeln unseres Daseins eindringt. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Geschichte um Lars, einen 49jährigen angehenden Schriftsteller, gewöhnlich ist. Sein Vorhaben, zwischen den Jahren seine lange Aufgabenliste abzuarbeiten, um das neue Jahr mit einem aufgeräumten Leben zu beginnen, ist jedoch ein Thema, das viele von uns anspricht.


Lars war mir persönlich zwar vollkommen unsympathisch, aber dies sollte nicht den Gesamteindruck vom Buch trüben. Die Fähigkeit von Nele Pollatschek, das Konzept der Prokrastination in Romanform zu bringen, ist bewundernswert. Sie zeigt auf humorvolle, tragische und philosophische Weise, wie schwer es sein kann, das Leben nicht aufzuschieben, und regt zum Nachdenken an.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich auf Dauer Schwierigkeiten mit dem Erzählstil des Buches hatte. Dieser spiegelte zwar genau Lars' Art wider, sprunghaft und abschweifend zu sein, aber es machte das Lesen manchmal anstrengend. Hier schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Einerseits bewundere ich Nele Pollatscheks Fähigkeit, den Protagonisten und seine Welt so authentisch darzustellen, andererseits hat mir Lars als Figur den letzten Nerv geraubt.

Insgesamt gebe ich daher eine eingeschränkte Leseempfehlung für "Kleine Probleme". Das Buch ist für Leser geeignet, die Geschichten über das alltägliche Leben schätzen und bereit sind, über die Botschaft des Buches nachzudenken. Trotz meiner persönlichen Meinung zu Lars und dem gelegentlich herausfordernden Schreibstil von Nele Pollatschek bietet das Buch eine tiefgreifende Botschaft und reichlich Stoff zum Nachdenken.